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Wer handelt Futures und warum?

Grundlagen Futures

Es gibt zwei wichtige Kategorien von Teilnehmern am Futureshandel: Hedger (Absichernde) und Spekulanten.
Im allgemeinen verwenden Hedger Futureskontrakte zum Schutz gegen für sie ungünstige, künftige Preisentwicklungen in der dem Futureskontrakt zugrunde liegenden Kassaware. Die rationale Erklärung des Hedging basiert auf der demonstrierten Tendenz von Kassakursen und Futureskursen, sich im Tandem zu bewegen.

Hedger sind sehr häufig Unternehmen oder Einzelpersonen, die zu dem einem oder anderen Zeitpunkt in der einem Kontrakt zugrunde liegenden Kassaware handeln. Nehmen Sie beispielsweise ein großes Unternehmen für Nahrungsmittel, das Mais in Dosen konserviert. Steigen die Maiskurse, muss es dem Farmer oder Maishändler mehr zahlen. Damit ist das Unternehmen einem Risiko ausgesetzt. Zum Schutz gegen höhere Preise für Mais kann das Unternehmen sein Risiko „hedgen“, indem es genügend Mais-Futureskontrakte kauft, um damit die Menge Mais abzudecken, die das Unternehmen zu kaufen beabsichtigt. Da Kassa- und Futureskontraktpreis dazu neigen, sich im Tandem zu bewegen, wird die Futureskontraktposition, wenn die Maispreise steigen, ausreichend profitieren und damit Verluste aus dem Kassageschäft ausgleichen.

Auch Institute im Finanzbereich verwenden Futureskontrakte zum Hedgen. Rentenfonds, Versicherungsgesellschaften und Gesellschaften, die gut diversifizierte Aktien- und/oder Zinspapier-Portefeuilie haben, können sich gegen Abschwünge des Marktes sichern, indem sie Aktienindex-Futureskontrakte, T-Bond oder T-Bill Futureskontrakte verkaufen.

Spekulanten sind die zweite Hauptkategorie, die an den Futuresmärkten eine Rolle spielt. Zu den Spekulanten gehören unabhängige Parketthändler (Floor Trader) und Investoren. Unabhängige Floor Trader, auch „Locals“ genannt, handeln für eigene Rechnung. Parkettmakler (Floor Broker) führen Handlungen (Trades) für ihre persönlichen Kunden oder Maklerfirmen (Brokerage Firms) durch.

Es ist für Spekulanten typisch, dass sie keine Geschäfte in der Kassaware machen, die dem Futureskontrakt, den sie handeln, zugrunde liegt,. Sie handeln (traden) an Futuresmärkten, um durch den Kauf von Futureskontrakten, deren Kursanstieg sie erwarten, oder durch den Verkauf von Futureskontrakten, deren Kursverfall sie erwarten, zu profitieren. Erfolgreiche Spekulanten sind disziplinierte Trader, die den Markt sorgfältig studieren. Sie wissen einerseits, wann sie ihre Verluste begrenzen und hinnehmen müssen, und andererseits, wann sie ihre Gewinne laufen lassen können. Einige Spekulanten nehmen weniger riskante Positionen ein, die „Spreads“ oder „Straddles“ genannt werden. Dazu später mehr.

Für Spekulanten gilt, dass Futureskontrakte wichtige Vorteile gegenüber anderen Investitionen aufweisen:

a) Wenn das Urteilsvermögen des Spekulanten gut ist, so kann er an Futuresmärkten mehr Geld in einem kürzeren Zeitraum machen, weil die Kurse der Futureskontrakte dazu neigen, sich durchschnittlich schneller zu verändern als beispielsweise Immobilienpreise oder Aktienkurse. Andererseits können schlechte Handelsentscheidungen an den Futuresmärkten größere Verluste verursachen, als das mit anderen Investments der Fall sein könnte.

b) Futureskontrakte sind Investments mit äußerst hoher Hebelwirkung. Der Trader/Spekulant bringt nur einen kleinen Teil des Futureskontraktwertes als so genannte Margin (üblicherweise 10%-15% und manchmal weniger) auf, dennoch kommen die Schwankungen des vollen Wertes des Kontrakts, nach oben und unten, zur Anrechnung. Das von ihm (dem Trader/Spekulanten) aufgebrachte Geld ist keine Anzahlung auf den zugrunde liegenden Kontrakt, sondern eine Leistungsgarantie. Der tatsächliche, volle Kontraktwert wird nur bei den seltenen Gelegenheiten geleistet, wenn tatsächlich eine Lieferung stattfindet. (Vergleichen Sie das mit dem Aktien Investor, der im allgemeinen mindestens 50 % des Wertes seiner Aktien aufbringen muss.) Dem Commodity Futures Investor werden auch keine Zinsen für die Differenz zwischen der aufgebrachten Margin und dem vollen Kontraktwert berechnet.

c) Futureskontrakte auf Basis von Insiderinformationen zu handeln ist, allgemein gesagt, schwierig. Wer schließlich hat schon die Insider-Erstmeldung über das Wetter oder die wichtige Aussage des Vorsitzenden der Federal Reserve oder der Europäischen Zentralbank zur Geldmenge? Der Handel durch offenen Zuruf (open outcry) - im Gegensatz zum Kursmakler-System - stellt einen dem freien Wettbewerb unterliegenden, transparenten, fairen und effizienten Markt sicher.

d) Kommissionsgebühren für den Kauf und Verkauf eines Futureskontraktes sind im Vergleich zu anderen Investments niedrig. Der Investor wird entweder nach Abschluss der Gesamttransaktion (round turn) damit belastet oder hälftig nach Eingang und Abschluss der Transaktion.

e) Die meisten Futuresmärkte haben ein breit gestreutes Spektrum sehr unterschiedlicher Marktteilnehmer, und dies bewirkt in der Regel gleichzeitig einen liquiden Markt. Transaktionen lassen sich schnell durchführen, wodurch sich das Risiko nachteiliger Marktbewegungen zwischen dem Zeitpunkt des Entschlusses zu handeln (Auftragserteilung) und dem Ausführungszeitpunkt der Transaktion am Markt verringert.

Quelle: (c) stebo.de - Auszug aus "Das Geheimnis der Futures - enträtselt"

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