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Wie und wodurch werden die MĂ€rkte beeinflusst? Wirtschaftliche Indikatoren

Grundlagen Trading

[Thomas Wacker I Traders' Mag] - Sicherlich hat fast jeder Trader schon einmal erlebt, dass es bei der Veröffentlichung wichtiger Wirtschaftsnachrichten zu extremen KursausschlĂ€gen kommt. Beobachtet man die MĂ€rkte aber genauer, so kann man feststellen, dass eine Ă€hnliche Nachricht zu einem anderen Zeitpunkt keine oder nur kurze Auswirkungen auf die MĂ€rkte ausĂŒben kann. Der folgende Artikel soll AufklĂ€rung ĂŒber die HintergrĂŒnde geben, wieso bestimmte Nachrichten großen Einfluss auf die MĂ€rkte ausĂŒben, um welche Nachrichten es sich handelt, wie ein Trader diese zu interpretieren und vor allen Dingen wie er darauf zu reagieren hat.

Allgemeines

Viele Trader unterschĂ€tzen zu Beginn ihrer BörsentĂ€tigkeit die Wirkung von wichtigen Wirtschaftsdaten völlig. Das ist zu diesem Zeitpunkt aber auch nicht ungewöhnlich und stark von der vorherrschenden Marktstimmung abhĂ€ngig. Bei einem extrem bullischen Markt, wie zum Beispiel 1999 oder 2007, wird eine negative Nachricht von den Marktteilnehmern praktisch gar nicht wahrgenommen und verpuff t so meist im Nichts. Der ĂŒberwiegende Teil der Marktteilnehmer ist in solchen Zeiten mental zu sehr auf positive Nachrichten ausgerichtet, als dass negative Nachrichten diese Stimmung trĂŒben können. Und hier kommen wir zu einem ganz wesentlichen Merkmal von Nachrichten: Ein und dieselbe Nachricht kann vom Markt völlig unterschiedlich aufgenommen werden. Wie die Kurse darauf reagieren, hĂ€ngt ganz von der Stimmung und Erwartung der Mehrheit der Marktteilnehmer ab. Allgemein wird zum Beispiel behauptet, der Markt reagiere auf einen positiven Einkaufsmanager mit steigenden Kursen. Tatsache ist aber, dass der Markt bei Bekanntgabe eines positiven Einkaufsmanagerindex steigen, fallen oder auch unverĂ€ndert bleiben kann. Die Bekanntgabe eines positiven Einkaufsmanagerindexes von 52 bedeutet zum Beispiel weiteres Wachstum und sollte sich somit positiv auf die Kursentwicklung auswirken. Haben die Anleger aber einen Wert von 56 erwartet, fĂ€llt der Markt, obwohl die eigentliche Nachricht positiv ausgefallen ist. An der Börse werden Erwartungen und Annahmen gehandelt und somit war ein erwarteter Wert von 56 schon im Markt eingepreist. Da diese Erwartung verfehlt wurde muss sich der Markt an die neue Situation nach unten hin anpassen. HĂ€tten die Anleger nun aber nur einen Wert von 49 erwartet, so wĂ€re ein Wert von 52 extrem positiv aufgenommen worden und es wĂ€re mit einer hohen Wahrscheinlichkeit zu einer sehr starken Kursreaktion nach oben gekommen. Wird die Erwartung genau getroff en, verĂ€ndert sich der Markt meist kaum, da der Wert ja schon eingepreist wurde. An diesem kleinen Beispiel sollte schon deutlich geworden sein, dass die Deutung von Nachrichten nicht so einfach ist, wie es anfĂ€nglich scheint. Und es kann durchaus noch komplizierter und undurchsichtiger werden.

Bevor wir uns den einzelnen Nachrichten und deren Deutung widmen, wollen wir uns zunĂ€chst damit beschĂ€ftigen, warum die MĂ€rkte ĂŒberhaupt auf solche Nachrichten reagieren. Bei Nachrichten einzelner Aktienunternehmen ist das noch relativ einfach zu verstehen. Gute Unternehmensdaten bedeuten meist ein gutes GeschĂ€ft und somit höhere Gewinne fĂŒr die AG. Daher ist anzunehmen, dass sich auch der Aktienkurs an die gute Unternehmensentwicklung anpassen wird.

Allgemein wird die Ansicht vertreten, dass sich die Börse dem wirtschaftlichen Wachstum anpasst. Kurz gesagt: WĂ€chst die Wirtschaft, steigen die Aktien. Langfristig gesehen stimmt diese Aussage auch, aber gerade die Kurskapriolen der letzten zehn Jahre machen deutlich, dass ein Einstieg zum falschen Zeitpunkt sich verheerend auf ein Depot auswirken kann, trotz langfristig steigender Aktienkurse. Kehren wir nun zurĂŒck zum Wesen der Nachricht.

Die grundlegendste und wichtigste Information fĂŒr einen Trader ist die, dass Börse und Wirtschaft zusammen gehören wie Bruder und Schwester. Es ist ungemein wichtig fĂŒr einen Trader, zu verstehen, was es mit den wirtschaftlichen ZusammenhĂ€ngen auf sich hat und wie sich diese auf die Börsen auswirken, denn nur so können entsprechende Nachrichten richtig interpretiert werden.

Wirtschaft und Börse

Das Lebenselixier fĂŒr die Wirtschaft sind die Zinsen. Als Laie mag man es kaum glauben und nimmt anfĂ€nglich an, dass die Zinspolitik der Zentraloder Notenbanken hauptsĂ€chlich fĂŒr diejenigen von Interesse wĂ€re, die ein Eigenheim oder einen neuen PKW erwerben möchten. Aber weit gefehlt, denn genau diese Zinspolitik steuert fast alle wirtschaftlichen Entscheidungen und hat so Auswirkungen auf einen Großteil der verschiedenen Bereiche einer Volkswirtschaft.

Da aber, wie schon erwĂ€hnt, Börse und Wirtschaft eng miteinander verwoben sind, fĂŒhrt die Zinspolitik der wichtigsten Zentral- und Notenbanken letztlich auch an der Börse zu teils drastischen Kursbewegungen. Das liegt daran, dass an der Börse gern in die Zukunft geblickt wird, es aber leider keine Kristallkugel fĂŒr Börsianer gibt. Daher wird versucht, anhand wichtiger Wirtschaftsnachrichten, die so wichtigen Zinsentscheide der Zentral- und Notenbanken vorweg zu nehmen. Um aber solche Ableitungen vornehmen zu können, muss man als Trader viel ĂŒber die Auswirkung der Zinsen auf die Wirtschaft wissen. Nur so ist man in der Lage, die teils starken oder auch ausbleibenden Reaktionen an den Börsen zu verstehen und in seinen Investmententscheidungen zu berĂŒcksichtigen.

Genau an diesem Punkt soll nun angesetzt werden, diesen so komplexen Bereich der globalen Zins- und Wirtschaftspolitik anschaulich zu erlĂ€utern. NatĂŒrlich kann gerade wegen der extremen KomplexitĂ€t einer globalen Wirtschaft nur eine vereinfachte Darstellung der ZusammenhĂ€nge durchgefĂŒhrt werden. Diese sollte aber fĂŒr ein GrundverstĂ€ndnis der ZusammenhĂ€nge zwischen Zinspolitik und Wirtschaftsentwicklung ausreichen.

Wirtschaftszyklen und Wirtschaftskreislauf

Die SchlĂŒsselrollen der wirtschaftlichen Entwicklung sind Investitionen von Unternehmen und der Konsum privater Haushalte. Durch einen gesunden Wirtschaftskreislauf entsteht das Wachstum von Unternehmen und ganzen Volkswirtschaften, denn wenn die Nachfrage der privaten Konsumenten fĂŒr die alltĂ€glich benötigten Produkte vom Auto ĂŒber Fernseher, Fön, GartenhĂ€uschen bis hin zu einem Eigenheim steigt, mĂŒssen die entsprechenden Firmen ihre Produktion ausweiten. Die Nachfrage nach Rohstoff en und ArbeitskrĂ€ften steigt und die Arbeitslosenzahlen werden in solch einem wirtschaftlichen Aufschwung sinken. In einer Aufschwungphase steigt also die Anzahl der ErwerbstĂ€tigen und es können meist höhere Löhne durchgesetzt werden, sodass insgesamt mehr Kapital fĂŒr den weiteren Konsum bereit steht. Der Aufschwung nĂ€hrt so den Aufschwung und dieser Prozess kann durchaus einige Jahre andauern. Es kommt aber ein Punkt, an dem der Konsum mit den ausgeweiteten Produktionen nicht mehr Schritt halten kann.

Die sinkende Nachfrage steht zu diesem Zeitpunkt den in den letzten Jahren erhöhten KapazitĂ€ten der Unternehmen gegenĂŒber und die LagerbestĂ€nde fangen an, sich zu erhöhen. Es entstehen ÜberkapazitĂ€ten in den Unternehmen und dies ist der Beginn einer AbschwĂ€chung der Wirtschaft. Gemessen wird dabei das Wirtschaftswachstum am Bruttoinlandsprodukt, dem sogenannten BIP, welches zu diesem Zeitpunkt nur noch sehr gering steigt. Zieht der Konsum dann in einem bestimmten Zeitraum nicht wieder an, mĂŒssen die Unternehmen ihre Produktion weiter herunterfahren und gleichzeitig Belegschaft abbauen. Dies ist der Beginn eines Abschwungs, das BIP weist zu diesem Zeitpunkt keinen oder nur einen sehr geringen Zuwachs auf. Kann dieser Abschwung nicht durch geldpolitische Maßnahmen einer Zentral- oder Notenbank aufgefangen werden, setzt die AbwĂ€rtsspirale ein und der Abschwung nĂ€hrt nun den Abschwung.

Bei den geldpolitischen Maßnahmen handelt es sich um VerĂ€nderungen des Leitzinssatzes nach oben oder unten. Wie und wann die Zentral- oder Notenbanken diese Maßnahmen ergreifen, wird im nĂ€chsten Teil der Artikelreihe ausfĂŒhrlich behandelt. Kann dieser Abschwungspirale nicht Einhalt geboten werden, ist meist eine Rezession die Folge, in der die Wachstumsrate des BIP in den negativen Bereich rutscht, sich die Wirtschaftsleistung also unter dem Niveau des Vormonats, -quartals oder -jahres befindet.

Sollten die von der Zentral- oder Notenbank ergriff enen Maßnahmen in einer Rezession fassen, meist mit einigen Monaten Verzögerung, , kommt es zu einer langsamen Erholung und das BIP wechselt wieder in einen ausgeglichenen oder leicht positiven Bereich. Auf diese Erholung folgt dann in der Regel wieder ein Aufschwung. Erholung, Aufschwung, AbschwĂ€chung, Abschwung und Rezession unterliegen einem steten Wechsel und werden daher als Wirtschaftszyklen bezeichnet. Gerade in der heutigen globalisierten Wirtschaft kann sich kaum eine Branche einem Auf- oder Abschwung entziehen und trĂ€gt in der Regel auch die entsprechenden wirtschaftlichen Konsequenzen.

Ich möchte jetzt anhand eines Beispiels aufzeigen, wie sich der Wirtschaftskreislauf entwickelt und der Anstieg eines einzelnen Sektors, wie zum Beispiel des Eigenheimbaus, auf viele andere auswirkt. Damit ist gemeint, dass VerĂ€nderungen in der WohnungsbauaktivitĂ€t wesentliche Auswirkungen auf viele andere Industriezweige haben können. Denn ein Anstieg des Wohnungsbaus treibt autmatisch die Nachfrage nach Steinen, Stahl, Holz, ElektrizitĂ€t, Glas, Plastik, elektrischen Leitungen, Rohrleitungen, Dachziegeln und Beton in die Höhe. Der Bedarf an BaufachkrĂ€ften wie Maurern, Zimmerleuten und Elektrikern steigt ebenfalls. Einer SchĂ€tzung zufolge werden fĂŒr je 1000 EinfamilienhĂ€user im Bau etwa 2500 Vollzeitstellen geschaff en und beinahe 100 Millionen Euro an Löhnen generiert. Ein dynamischer Eigenheimmarkt treibt aber auch den Umsatz an Möbeln, Teppichen, Heimelektronik und HaushaltsgerĂ€ten an. Der Wohnungsbau ist also ein bedeutender FrĂŒhzykliker der Wirtschaft, da er sich auf viele verschiedene GeschĂ€ftsbereiche auswirkt. Dies gilt in Ă€hnlicher Weise fĂŒr andere SchlĂŒsselbrachen wie den Automobil- oder Maschinenbau. Hieran sollte deutlich geworden sein, wie sehr ein Großteil aller Branchen in einem funktionierenden Wirtschaftskreislauf von einander abhĂ€ngig ist und dass sich somit die SchwĂ€che einer SchlĂŒsselbranche meist auf eine oder mehrere andere Branchen auswirkt.

Die Aufgabe der Zentral- und Notenbanken

Als Beispiel dienen hier die EuropĂ€ische Zentralbank, kurz EZB genannt, und das Federal Reserve System der USA, kurz FED genannt. Die Zentral- und Notenbanken verfolgen je nach Ansatz verschiedene Ziele. Die EZB handelt nach dem monetĂ€ren Ansatz und verfolgt so eine stetige und vorhersehbare Wirtschaftsentwicklung; dabei verzichtet sie meist auf kurzfristige Interventionen. Hauptziele der EZB sind PreisstabilitĂ€t, eine UnterstĂŒtzung des Wirtschaftssystems und in AusnahmefĂ€llen auch Eingriff e in den Wechselkurs der LandeswĂ€hrung. Die FED verfolgt mit dem Keynesianismus die gleichen Ziele, zusĂ€tzlich aber noch Wachstumsund BeschĂ€ftigungsziele. So ist die FED meist wesentlich schneller bereit, an der Zinsschraube zu drehen, als die EZB. Da Investitionen von Firmen und auch der private Konsum in der Regel zu einem Großteil ĂŒber Kredite von Banken finanziert werden, spielt der Leitzinssatz eine entscheidende Rolle. Dieser wird von den Zentralbanken festgelegt und stellt den Zinssatz dar, den die Banken bei Kreditaufnahme an die Zentralbank zahlen mĂŒssen. Dieser wird dann mit einem Aufschlag an die privaten oder geschĂ€ftlichen Kreditnehmer weitergegeben.

Im Prinzip verhĂ€lt es sich bei der Kreditaufnahme von Unternehmen und im privaten Bereich sehr Ă€hnlich. Sind die Zinsen hoch, steigen die Kosten fĂŒr einen Kredit rapide an und jeder Kreditnehmer, ob Unternehmer oder privat, wird sich eine Kreditaufnahme genauestens ĂŒberlegen. Geschieht dies in einem grĂ¶ĂŸeren Rahmen, wirkt es sich unweigerlich auf die gesamte volkswirtschaftliche Nachfrage aus. Die damit verbundenen Folgen wurden ja schon im Wirtschaftskreislauf geschildert. Genau anders herum verhĂ€lt es sich natĂŒrlich bei niedrigen Zinsen: Hier werden Kredite wesentlich schneller aufgenommen und Investitionen vielleicht sogar vorgezogen, sodass sich eine solche Entwicklung Ă€ußerst positiv auf die Nachfragesituation auswirken wird.

Genau hier setzen die Zentralbanken ihren Hebel an. Sie versuchen ĂŒber die VerĂ€nderung des Zinssatzes Verschiebungen innerhalb wirtschaftlicher Entwicklungen entgegen zu wirken. Mit Verschiebungen sind hier bestimmte wirtschaftliche ZustĂ€nde, wie zum Beispiel eine Rezession, eine zu hohe Infl ation oder zu starke Wechselkursverschiebungen gemeint, die unbedingt bekĂ€mpft werden mĂŒssen.

Sinkende Wirtschaftsleistung

Sehen wir uns zuerst die Reaktionen auf eine schrumpfende Wirtschaftsleistung an, die sogenannte Rezession. Wie schon beschrieben, fahren Unternehmen in einer Rezession aufgrund fehlender Nachfrage ihre Produktion herunter und bauen ArbeitsplĂ€tze ab – eine AbwĂ€rtsspirale nimmt ihren Lauf. Staatliche Eingriffe sind nicht oder nur schwer möglich, da in einer Rezession aufgrund der steigenden Arbeitslosenzahlen wesentlich höhere Kosten bei stark sinkenden Steuereinnahmen auftreten und einer Regierung dieser Volkswirtschaft so wesentlich weniger Kapital zur VerfĂŒgung steht. Ist das Wachstum des BIP stark abgeschwĂ€cht oder rĂŒcklĂ€ufi g, versucht die Zentralbank schon relativ frĂŒh, die Wirtschaft zu unterstĂŒtzen, indem sie die Zinsen senken. Dadurch werden kreditfi nanzierte Investitionen fĂŒr Unternehmen, aber auch fĂŒr private Konsumenten gĂŒnstiger und es besteht eher die Bereitschaft, wieder Kredite aufzunehmen.

Kommen wir nun zur wichtigsten und schwierigsten Aufgabe einer Zentralbank, der PreisstabilitĂ€t, also der GewĂ€hrleistung einer gesunden Infl ation. Aber auch ein starker Aufschwung kann zu Problemen fĂŒhren. Eine zu heiß gelaufene Konjunktur sorgt meist fĂŒr eine erhöhte Infl ation, die deutlich ĂŒber dem des Wirtschaftswachstums liegt.

Obwohl eine Infl ation praktisch immer stattfi ndet und als unvermeidbar angesehen werden kann, ist eine zu hohe Infl ation gleichzusetzen mit einer kontinuierlichen Geldentwertung. Gemessen wird sie durch den Verbraucherpreisindex. Dieser wird einmal monatlich durch die durchschnittlichen Preise eines festgelegten Warenkorbs ermittelt, in dem rund 750 GĂŒter aus den verschiedensten Bereichen des tĂ€glichen Lebens enthalten sind. Eine zu hohe Infl ation entsteht durch eine stark erhöhte Nachfrage. Die daraufhin gesteigerte Produktion erhöht wiederum die Nachfrage nach Rohstoff en aller Art. Erhöhte Nachfrage erhöht aber in der Regel auch die Preise der benötigten Rohstoffe, was sich wiederum auf die Preise der daraus gefertigten Produkte auswirkt. Als Folge setzt die so genannte Preisspirale ein, bei der die Preise schneller steigen als die Wirtschaftsentwicklung und die Löhne meist nicht Schritt halten können. In diesem Fall mĂŒssen wenige Monate spĂ€ter fĂŒr die gleichen Produkte wesentlich höhere Preise bei gleichem Lohn gezahlt werden. Die Infl ation oder Geldentwertung schreitet voran. Die Zentralbank muss hier einschreiten und versuchen, der Wirtschaft durch steigende Zinsen Geld zu entziehen, damit Wachstum und Nachfrage sinken und die Infl ation sich wieder dem Niveau des Wirtschaftswachstums anpassen kann. Dies ist aber fĂŒr die Zentralbanken schwieriger, als es zunĂ€chst scheint, denn ZinsĂ€nderungen benötigen meist mehrere Monate, um ihre volle Kraft zu entfalten. Daher werden diese meist nach und nach in kleineren Schritten durchgefĂŒhrt.

Folgende Gefahren sind von der Zentralbank bei der BekÀmpfung der Inflation durch Zinserhöhungen zu beachten: Werden die Zinsen nicht stark genug angehoben, verpuff en die Schritte und die Infl ation steigt weiter. Werden die Zinsen zu stark angehoben, beeinfl usst dies die Wirtschaft stark und ein Abschwung könnte die Folge sein. Hier bewegt sich die jeweilige Zentralbank auf einem sehr schmalen Grat zwischen drohender Geldentwertung und beginnendem Abschwung. Eine zu hohe Infl ation zu vermeiden, gehört daher zu den obersten, aber auch schwierigsten Zielen einer Zentralbank.

Fazit

In diesem ersten Teil sollte deutlich geworden sein, wie eng Zins-, Börsenund Wirtschaftsentwicklung zusammenhÀngen. Im zweiten Teil werden reale Beispiele aus der Arbeitsweise der Notenbanken aufgezeigt und es wird auf die Reaktion einzelner Investmentarten auf ZinsÀnderungen eingegangen.

Über den Autor

Thomas Wacker tÀtigt seit 1998 Investments an den europÀischen und amerikanischen Börsen. Seit 2003 beschÀftigt er sich intensiv mit dem Thema Trading- Journal und entwickelte dazu eine professionelle Money Management Software. Zudem kann er als Individual Coach engagiert werden. Kontakt: www.financial-futures.de

(c) Traders' Mag Ausgabe Januar 2010 - TradersÂŽ media GmbH, Barbarastraße 31 , 97074 WĂŒrzburg
Homepage: www.traders-mag.com

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