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Geldanlage Report: Facebook kauft WhatsApp: Sollten Sie jetzt Facebook kaufen?

Armin Brack - Indizes - 24.02.2014

Lieber Geldanleger,

schon faszinierend welche Eigendynamiken soziale Netzwerke entwickeln können. In verschiedene Richtungen wohlgemerkt: WhatsApp gilt als die am schnellsten wachsende Internet-Anwendung aller Zeiten. Alleine innerhalb des letzten Jahres kamen 200 Millionen neue User hinzu.

Insgesamt verwenden jetzt 450 Millionen Menschen WhatsApp. Täglich registrieren sich mehr als eine Million (!) Menschen neu bei WhatsApp. Diese Größenordnungen sind kaum vorstellbar.

Damit hat die Kommunikations-App das Kunststück fertig gebracht, noch schneller als Facebook zu wachsen. Kein Wunder, dass Mark Zuckerberg die Vormachtstellung von Facebook im Mobile Messaging- und Chatbereich gefährdet sah – und für satte 16 Milliarden US-Dollar die Firma seines Bekannten Jan Koum schluckte.

Dieser war von Zuckerberg am Sonntagabend, dem 09. Februar, erstmals kontaktiert worden. Bereits nach wenigen Tagen Bedenkzeit meldete sich Koum wieder bei Zuckerberg und sagte, er sei interessiert.

Gut eine Woche später war der Milliarden-Deal in trockenen Tüchern. Teil des Vertrags: WhatsApp entwickelt seine Anwendung mehr oder weniger eigenständig weiter. Facebook steht als hilfsbereiter Partner mit Know-how und Marketing-Power zur Verfügung.

Auch Zuckerberg und Koum dürften wohl nicht mit einer weiteren Eigendynamik gerechnet haben, die sich in den letzten Tagen im deutschsprachigen Raum entwickelte: Schon seit 2011 stand der Dienst wegen seiner fehlender Nachrichtenverschlüsselung in der Kritik.

Inzwischen gibt es zwar eine solche Verschlüsselung, aber wirklich sicherer sei WhatsApp dadurch nicht geworden, sagen beispielsweise die Experten von Heise Security. Bisher hat all das die User aber nicht tangiert. WhatsApp wuchs unvermindert rasant weiter.

Wohl u.a. durch den NSA-Abhörskandal hat sich das Sicherheitsbewusstsein vieler User im Internet nun aber scheinbar – zumindest kurzfristig - dramatisch erhöht. So setzt derzeit eine Art Massenbewegung ein, weg von WhatsApp und hin zum schweizerischen Anbieter Threema.

Der Entwickler Joshua Lund empfiehlt auf Spiegel Online in einem neuen Artikel Surespot als die beste Alternative.

Wirklich zu Ende gedacht scheinen viele Internet-User die Thematik aber nicht zu haben, denn ironischerweise wurden diese Wechseltendenzen über Facebook multipliziert, das ja selber immer wieder wegen mangelnder Datensicherheit in der Kritik steht.

Zudem: Wie sicher Threema wirklich ist kann noch nicht unabhängig überprüft werden, denn das Ein-Mann-Unternehmen aus Zürich hat derzeit noch nicht einmal ausreichend finanzielle Mittel, um eine unabhängige Begutachtung des nicht öffentlichen Quellcodes veranlassen zu können.

Hintergründe zu Threema gibt es in diesem spannenden Artikel der Zeit vom August letzten Jahres. So sympathisch und fachkompetent der Underdog in Person seines Gründers Manuel Kasper auch rüberkommt und so nachvollziehbar und emotional verständlich das Verhalten der wechselwilligen User auch ist: Die Übermacht der WhatsApp/Facebook-Kombination scheint erdrückend und ich fürchte, am Ende wird die Bequemlichkeit der User siegen.

Das mag schlecht für die Datensicherheit des Einzelnen sein, aber gut für die Aktionäre von Facebook. Das Ziel von Zuckerberg und Koum ist es, mittelfristig zwei oder gar drei Milliarden Menschen zu Facebook- bzw. WhatsApp-Usern zu machen und so letztlich quasi die ganze Welt zu vernetzen. Zuckerberg geht davon aus, dass WhatsApp die magische Zahl von einer Milliarde Usern erreichen kann und damit „unvorstellbar wertvoll“ sein wird.

Die Hintergründe zu Zuckerbergs Zehn-Jahres-Plan hatte ich Ihnen ja bereits in der Geldanlage-Report-Ausgabe von vor zwei Wochen geschildert. Gemeinsam mit WhatsApp ist Facebook in einer noch besseren Ausgangslage um die dort kommunizierten Ziele zu erreichen.

Kritiker stellen zurecht die Frage wie sich denn die gigantische Investition von 16 Milliarden US-Dollar rechnen soll? Schließlich ist WhatsApp für seine User im ersten Jahr kostenlos und kostet von da an nur die eher symbolische Gebühr von einem US-Dollar bzw. einem Euro pro Jahr.

Doch ähnlich wie Jeff Bezos bei Amazon schert sich Zuckerberg nicht um kurzfristige Profite. Ihm geht es zunächst vor allem darum, Wachstum und Marktstellung zu maximieren.

Meiner Ansicht nach ist das die exakt richtige Strategie. Bis in ein paar Jahren könnte dann WhatsApp so dominant sein, dass das Unternehmen die Abogebühr beispielsweise problemlos von einem auf zehn US-Dollar erhöhen könnte.

Bei dann einer Milliarde User wären das auf einen Schlag Einnahmen von zehn Milliarden US-Dollar. Werbung wollen Koum und Zuckerberg über WhatsApp übrigens nicht schalten. Das Produkt sei dafür nicht geeignet sagen beide übereinstimmend.

Die Aktie reagierte auf den Deal zunächst mit Verlusten. Am Mittwoch brach das Papier unmittelbar nach den News nachbörslich um über fünf Prozent ein. Im Handelsverlauf des Donnerstags machte Facebook allerdings die kompletten Verluste wieder wett und schloss dann sogar mit über zwei Prozent im Plus.

Letzteres ist zwar teilweise auch der derzeit wieder blendenden Stimmung an der Wall Street zu verdanken, aber definitiv zugleich ein Zeichen für das Vertrauen, dass Facebook und Zuckerberg inzwischen bei den Anlegern genießen.

MEIN FAZIT:

Bleibt die Frage, ob die Aktie auf diesem Niveau immer noch kaufenswert ist? Vor zwei Wochen hatte ich dies bereits bejaht, trotz der hohen Bewertung. Die Tatsache, dass die Aktie seither um weitere acht Prozent gestiegen ist, ändert genauso wenig an meiner grundsätzlich positiven Einschätzung wie die Tatsache, dass es durch den Deal wegen der Ausgabe neuer Aktien zu einer Kapitalverwässerung um knapp acht Prozent kommen wird.

Allerdings scheint es für noch nicht investierte mittelfristig orientierte Anleger sinnvoll, nun zunächst eine Konsolidierung abzuwarten, bevor ein Kauf erfolgt.

Viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage wünscht
Armin Brack
Chef-Redakteur Geldanlage-Report
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