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Geldanlage-Report: Megatrend-Aktien mit starken Marken machen neue Allzeit-Hochs!

Armin Brack - Indizes - 10.02.2014

Lieber Geldanleger,

ich bin erstaunt und erfreut zugleich: Trotz zuletzt deutlich nachgebenden Aktienmärkten brechen einige Führungsaktien in den USA auf neue Allzeit-Hochs aus, getrieben von extrem starken Quartalszahlen.

Ob sich daraus folgern lässt, dass auch der Gesamtmarkt in Kürze wieder neue Hochs macht, sei dahingestellt. Fakt ist aber, dass gerade die Aktien, die in Gesamtkorrekturen hohe relative Stärke zeigen und neue Hochs machen, in einem wieder freundlicheren Marktumfeld historisch erst recht zu den großen Gewinnern zählten.

Lesen Sie nachfolgend, um welche Aktien es sich handelt und wieviel Aufwärtspotenzial noch vorhanden ist:

Starten wir mit Under Armour (US-Kürzel: UA / WKN: A0HL4V). Die Aktie schloss nach einem großartigen Jahresendquartal um 23 Prozent nach oben und schloss auf einem Allzeit-Hoch von 104,76 US-Dollar – und hat damit alleine in den zurückliegenden 52 Wochen um 106 Prozent zugelegt. Die beeindruckende Serie: 15 Quartale in Folge mit einem Umsatz- und Gewinnwachstum von über 20 Prozent. Das Unternehmen hob zudem die eigenen Schätzungen für 2014 an.

Mit einem Umsatzwachstum von 34 Prozent, getrieben durch umfangreiche Promotion-Aktivität und dem Erfolg der „Fleece“-Produktlinie überrundete man die Konkurrenz regelrecht. Auch die inzwischen starke Online-Präsenz wirkte sich positiv aus.

Der Anbieter von Fitnesskleidung und zugehörigen Accessoires wächst sowohl im Direktvertrieb als auch im normalen Einzelhandel. Im Einzelnen betrugen die Zuwächse 35 Prozent im Bekleidungssegment, 24 Prozent bei Schuhen und 52 Prozent bei Accessoires. Der spezielle Wachstumsfokus liegt aktuell auf einer Ausweitung der Produktpalette für Frauen und Jugendliche.

Im vergangenen Quartal eröffnete Under Armour fünf neue Outlets (Direktvertrieb) und baute das Produktangebot in neun vorhandenen Outlets aus. In Punkto Verbreiterung der Produktpalette hat der Shooting-Star im Sportbekleidungsbereich weiter Wachstumspotenzial. Die Bruttomargen stiegen gegenüber dem Vorjahresquartal sogar. Das hohe Wachstum geht also nicht auf Kosten der Profitabilität.

Spannend finde ich die Übernahme von MapMyFitness im November 2013 mit der der Einstieg in die Welt des Digital- bzw. Mobile Fitnessmarkts vollzogen wurde. Die MapMyFitness-Community hat bereits über 20 Millionen registrierte User, die über die App ihre eigenen Lauf- oder Fahrrad-Routen (MapMyRun und MapMyRide) oder Workout-Programme zusammenstellen und ihre Leistungskurve verfolgen können.

Auch das Teilen der eigenen Erfahrungen mit anderen Usern der Community erhöht das Fitness-Erlebnis. 150 Millionen US-Dollar hat Under Armour dafür auf den Tisch gelegt.

Ich denke, die Investition wird sich auszahlen. Die Fitnessspezialisten aus Baltimore, Maryland, können so neue potenzielle Kunden erreichen und das speziell in der besonders begehrten Zielgruppe der 15- bis 50-Jährigen.

Bereits vorhandene Kunden bekommen von Under Armour nun ein „ganzheitliches Fitnesserlebnis aus einer Hand“ geboten. Zudem kann das Unternehmen wichtige Daten über das Verhalten seiner User sammeln und so frühzeitig neue Trends aufspüren.

Um die eigene Marke noch bekannter zu machen hat man mit der renommierten Notre Dame-Universität in South Bend, Indiana, an der rund 10.000 Studierende eingeschrieben sind, einen zehnjährigen Exklusiv-Sponsoring-Vertrag unterschrieben.

Die American Football-Mannschaft der Universität, die Notre Dame Fighting Irish, gehört zu den erfolgreichsten College-Football-Mannschaften überhaupt und genießt in den USA Kultstatus.

Zahlreiche NFL-Stars wie z.B. Joe Montana gingen aus dem Team hervor. 90 Millionen US-Dollar plus Komplettausstattung aller Sportteams mit Equipment hat sich Under Armour den Deal kosten lassen und so Adidas ausgestochen, die in den vergangenen 17 Jahren mit Notre Dame zusammengearbeitet hatten.

Bewertungstechnisch ist Under Armour mit einem 2015er-KGV von 46 sehr teuer. Die PEG-Ratio von 2,45 deutet auf eine deutliche Überbewertung hin. Andererseits spricht das Momentum klar für die Aktie und mit MapMyFitness, den hier nicht thematisierten Olympischen Winterspielen in Sotschi, wo man das US-Eisschnelllauf-Team mit einem revolutionären neuen Rennanzug ausstatten wird, sollte der Newsflow weiter positiv bleiben. Zumindest kurzfristig kann es also noch weiter nach oben gehen.

Wer mittel- oder langfristig einsteigen will sollte aber einen Rücksetzer in den Bereich von 90 US-Dollar abwarten.

Der zweite Bekleidungsspezialist, der derzeit für Furore sorgt, ist Michael Kors (KORS / A1JQXP). Das Team um CEO John D. Idol zielt auf das Luxussegment ab und das mit enormem Erfolg. Im dritten Fiskalquartal, in das das wichtige Weihnachtsgeschäft fällt, sprangen die Umsätze um satte 57 Prozent auf eine Milliarde US-Dollar nach oben.

Der Gewinn je Aktie lag mit 145,8 Millionen US-Dollar oder 1,10 US-Dollar je Aktie um beeindruckende 25 Cents über den Konsensschätzungen der Analysten. Die Umsätze je Laden stiegen um sage und schreibe 28 Prozent (ohne den zusätzlichen Umsatzeffekt neu eröffneter Shops!) – und das vor dem Hintergrund des wie erwähnt insgesamt sehr durchwachsenen Weihnachtsgeschäfts im Einzelhandel.

Während andere Firmen das schlechte Wetter als Ausrede verwendeten, spielte das bei Michael Kors überhaupt keine Rolle. Die Kunden rissen den Verkäufern die Produkte, speziell Handtaschen, Bekleidungen und Accessoires wie Uhren, in erster Linie für Frauen, sprichwörtlich aus den Händen.

Besonders groß war der Erfolg in Europa, wo die Same-Store-Sales gar um 77 Prozent zulegten und das bei steigenden Margen. Michael Kors trifft mit seinen Produktlinien voll den aktuellen Trend und nutzt dies, um sein Produktportfolio zu erweitern.

Das Unternehmen eine eigene Beauty-Linie auf den Markt, mit Kosmetik, Düften und Körperpflegeprodukten. Die Linie ist dabei in drei unterschiedliche Kollektionen aufgeteilt: Sporty, Sexy and Glam, so dass alle Bedürfnisse des Kunden befriedigt werden.

Insgesamt ist der Markt für Luxusgüter nach einem Durchhänger in den letzten beiden Jahren wieder auf dem Vormarsch. Gemäß einer neuen Studie von Credit Suisse kommen 94 Prozent der frisch gebackenen Millionäre im letzten Jahr aus den USA.

Diese machen Nordamerika quasi zum Hot Spot für Luxusmarken. Die CEOs der Luxusbekleidungsfirmen schätzen, dass der Markt in 2014 durchschnittlich um weitere neun Prozent steigen wird.

Michael Kors schafft es dabei aber zusätzlich erfolgreich in den Gefilden der Konkurrenz zu wildern. Der bisher unumstrittene Marktführer Coach (30 Prozent Marktanteil) hatte zuletzt mit rückläufigen Umsätzen zu kämpfen, während der Newcomer mit Firmensitz in Hongkong seinen Marktanteil um 13 Prozent steigerte. Seit dem IPO wurden die Erwartungen der Analysten in jedem einzelnen Quartal geschlagen.

Obwohl Michael Kors im Vergleich zu Under Armour mit 60 Prozent gegenüber 27 Prozent auf Gewinnbasis im aktuellen Geschäftsjahr mehr als doppelt so schnell wachsen wird, ist die Aktie mit einem 2014er-KGV von 32 deutlich günstiger.

Das hängt teilweise damit zusammen, dass im Modebereich die Trends deutlich schneller wechseln als bei Sportbekleidung. Trotzdem sehe ich auf Grund des noch vorhandenen hohen Wachstumspotenzials auch bei aktuellen Kursen von über 90 US-Dollar noch Potenzial für die Aktie.

Die Green Mountain Coffee Roasters (GMCR / 887856) haben in den letzten Jahren eine fast einzigartige Erfolgsgeschichte aufs imaginäre US-Börsenparkett gebracht – auch für ihre Aktionäre. Der einstmals eher langweilige Kaffeehändler traf mit seinen Kaffee-Pads, mit denen die Zubereitung erleichtert wird, den Nerv der Zeit und rollte den US-Kaffeemarkt regelrecht auf.

Mit dem Kauf des Kaffeemaschinenherstellers Keurig sicherte man sich später dann auch den Zugriff auf die „Hardware“. Ein rasantes Wachstum und phänomenale Gewinnmargen katapultieren die Aktie innerhalb von sechs Jahres um den Faktor 100(!) nach oben.

Am 29.September 2011 hatte die Aktie ihr bisheriges Allzeit-Hoch bei 115,97 US-Dollar erreicht. Danach stürzte das Papier bis auf ein Tief von 17,11 US-Dollar ab, um sich nun wieder auf über 100 US-Dollar zu erholen. Was für eine Achterbahnfahrt!

Was war passiert? Die erfolgsverwöhnten Anteilseigner stießen ihre Aktien in Scharen ab, als sich das Wachstum in den USA verlangsamte und die internationale Expansion nicht vorankam. Short-Seller warfen dem Unternehmen zudem eine allzu kreative Bilanzierung vor.

Doch Green Mountain schaffte die Vorwürfe aus der Welt, zog eine publicity-trächtige Partnerschaft mit Starbucks an Land und hauchte der Aktie mit neuen Wachstumsinitiativen wieder Leben ein. So gelang die Expansion in den Bereich Tee und Kakao.

Im vergangenen Jahr sorgte die in Waterbury, Vermont beheimatete Firma mit der Ankündigung, man wolle künftig auch Limonade, Fruchtsäfte, Sports Drinks, Milchprodukte und Suppen als Konzentrat in Kapseln anbieten, für ein viele fragende Gesichter und ein geteiltes Medienecho.

Diesen Mittwoch folgte dann nachbörslich der Paukenschlag: Die Bekanntgabe einer exklusiven zehnjährigen Partnerschaft mit dem Soft Drink-Weltmarktführer Coca-Cola (KO / 850663) verbunden mit einer zehnprozentigen Beteiligung von Coca-Cola an Green Mountain, löste eine regelrechte Kursexplosion aus.

Leerverkäufer wurden auf dem falschen Fuß erwischt. Dabei waren die Verbindungen zu Coca-Cola nicht geheim. Am 20. November 2012 hatte man den ehemaligen Coca-Cola-Manager Brian Kelley als neuen CEO verpflichtet. Doch mit einer derart weitgehenden Verzahnung der beiden Unternehmen hatte kaum jemand gerechnet.

Außerbörslich sprang die Aktie zeitweise bis auf 130 US-Dollar. Aktuell liegt der Kurs bei 104 US-Dollar, was immer noch einem Aufschlag von rund 28 Prozent im Vergleich zum Schlusskurs vom Mittwoch entspricht. Anleger fragen sich nun, ob diese Vorschusslorbeeren tatsächlich berechtigt sind?

Zunächst einmal sollte man die Marketing-Power von Coca-Cola auch in Zeiten rückläufigen Softdrink-Konsums in den Industrieländern nicht unterschätzen. Die Marke Coca-Cola ist nach Apple immer noch die zweitwertvollste der Welt.

Auch die technologische Hürde, also ein Gesamtpaket aus Maschine und Kapseln zu schnüren, das ein zumindest ähnlich gutes Geschmackserlebnis bringt wie die „normale“ Coca-Cola aus der Flasche oder der Dose, sollte zu nehmen sein.

Die offene Frage ist allerdings: Wollen die Konsumenten ein solches Produkt überhaupt? Immerhin können sich viele potenzielle Käufer die Zwei-Liter-Flasche für rund einen US-Dollar beim Händler um die Ecke holen.

Allerdings ist es natürlich noch komfortabler sich die Kapseln ins Haus liefern zu lassen. Es entfällt das Schleppen der Flaschen, die Limonade kann einzeln portioniert werden und die Kapseln benötigen weniger Stauraum.

Allerdings werden zumindest die Anfangskosten höher sein. Eine entsprechende Maschine zur Zubereitung der Kapseln dürfte im Bereich von 200 US-Dollar liegen und auch die Einzelportionen dürften in jedem Fall teurer sein, ähnlich wie das ja auch bei den Kaffee-Pads der Fall ist.

Gelingt eine clevere Marketingstrategie, und die ist Coca-Cola allemal zuzutrauen, die das neue Produkt am Markt als komfortabel, hipp und umweltfreundlich positioniert, dann ist das Potenzial riesig und Green Mountain könnte an alte Wachstumsraten anknüpfen. Dann folgen neben Coca-Cola eine Vielzahl weiterer Erfrischungsgetränke, die internationale Expansion etc.

Floppt das Produkt allerdings droht ein regelrechter Koffein-Schock für Aktionäre. Denn mit Kaffee ist kaum mehr Wachstum zu erzielen und mit einem 2014/15er-KGV von 28 bzw. 26 ist nach wie vor einiges an Wachstumsfantasie schon im Kurs eingepreist.

Under Armour ist also die Marke der Stunde bei Sportbekleidung, Michael Kors im Luxus-Segment und Green Mountain bei Getränken – fehlt noch eine hippe Restaurantkette, um das Glück des Konsumenten perfekt zu machen. Hier ist sie: Chipotle Mexican Grill (CMG / A0ESP5). Chipotle ist eine Art McDonalds (MCD / 856958) auf mexikanisch, also Fast-Food mit Fokus auf Tacos und Burritos.

Die seit 2006 börsennotierte Restaurant-Kette meldete vergangenen Donnerstag nach Börsenschluss einen Umsatzanstieg von 20,7 Prozent auf 844,1 Millionen US-Dollar fürs vierte Quartal 2013. Die zum Vorjahr vergleichbaren Umsätze je Restaurant kletterten um starke 9,3 Prozent und damit deutlich stärker als die von Analysten erwarteten 6,7 Prozent.

Beeindruckend sind die konstanten Wachstumsraten, die seit 2009 unter dem Strich eine Verdopplung des Jahresumsatzes auf 3,2 Milliarden US-Dollar brachten, trotz des hohen Sättigungsgrades im US-Markt mit den Schwergewichten McDonalds und Yum Brands (u.a. Taco Bell; KFC; Pizza Hut). Inzwischen betreibt Chipotle USA-weit 1595 Restaurants, ein Plus von 5,6 Prozent.

Auf Jahressicht ging die operative Marge leicht um 0,5 Prozent auf 25,6 Prozent zurück. Ausschlaggebend waren hier die steigenden Nahrungsmittelkosten. Chipotle legt Wert auf hochwertige Zutaten und tritt für eine nachhaltige Landwirtschaft ein.

Dies wird auch offen nach außen kommuniziert. Inzwischen hat das Unternehmen sogar eine eigene Comedy-Serie produziert, „Farmed and Dangerous“, die auf satirische Art und Weise auf die Missstände in diesem Bereich hinweist.

Mit „The Scarecrow“ gibt es bereits ein kostenloses Computerspiel von Chipotle, in der es ebenfalls um diese Thematik geht und bei dem die Spieler bei Erreichen eines bestimmten Levels Gutscheine für die Chipotle Restaurants ergattern können. So soll das Image der Marke gestärkt werden.

Um das bisherige Wachstumstempo aufrecht zu erhalten reicht das jedoch nicht aus, denn Chipotle hat inzwischen fast alle Regionen der USA mit seinen Restaurants abgedeckt. Das Limit sehen Experten für diese Art von Restaurant aktuell bei ca. 2.000 Läden.

Entsprechend werden nun Restaurant(konzepte) zugekauft, die das Management für aussichtsreich hält und deren Erfolg ähnlich wie der von Chipotle selbst skaliert werden kann. Fündig geworden ist man bei ShopHouse, einer auf asiatische Küche spezialisierten Kette, die bisher vor allem in Washington D.C. und Kalifornien aktiv ist.

Das neueste Investment heißt Pizzeria Locale, die verschiedene Pizza-Schnellrestaurants betreiben. Das Besondere daran: Die bestellte Pizza wird innerhalb von zwei Minuten fertig gekocht bei einer gleichmäßigen Temperatur von über 500 Grad (1.000 Grad Fahrenheit). Chipotle hat sich dabei ein Vorkaufsrecht gesichert, kann die Kette also im Erfolgsfall komplett übernehmen.

Die Aktie ist mit einem 2014/15er-KGV von 42 bzw. 34 auch alles andere als günstig bewertet. Letztlich spekulieren die Anleger darauf, dass CEO und Gründer Steven Ells den Erfolg mit Chipotle Mexican Grill auch mit den neu zugekauften Konzepten wiederholen kann. Ob das wirklich gelingt ist schwer abzuschätzen. Einige Analysten sind inzwischen skeptisch und haben die Aktie abgestuft. Ich sehe es umgekehrt:

Wer in der Lage ist, im derart hart umkämpften US-Restaurant-Markt eine solche Erfolgsgeschichte mit einem wenig spektakulären Geschäftsmodell zu schreiben, der hat den Dreh wahrlich raus. Ich rate dazu, schwache Tage zum Einstieg zu nutzen und auf eine Fortsetzung der Erfolgsgeschichte zu spekulieren.

Highflyer Nummer fünf ist ein alter Bekannter: Netflix (NFLX / 552484). Ich hatte die Aktie an dieser Stelle bereits im November besprochen. Hier nochmal ein Auszug:

„Der Überflieger aus den USA hat das größte Angebot an Serien und Filmen, die man sich als Video on Demand immer dann anschauen kann, wenn man Lust und vor allem Zeit dazu hat.

Mittlerweile hat Netflix 40 Millionen Abonnenten weltweit. Die Zahl stieg innerhalb eines Jahres um ein Drittel. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete der Konzern bereits einen Umsatz von 3,6 Milliarden Dollar, der 2013 vermutlich noch übertroffen wird. Im dritten Quartal stieg der Umsatz von Netflix um 22 Prozent auf 1,1 Milliarden Dollar. Der Gewinn vervierfachte sich auf knapp 32 Millionen Dollar.

Der weltgrößte Streaming-Anbieter hat in den USA erstmals mehr Kunden als der erfolgreiche TV-Sender HBO. Der Trend soll laut Management weiter anhalten: Im vierten Quartal rechnet Netflix mit 3,32 Millionen neuen Abonnenten. Doch nicht nur das: Die Kursentwicklung ist mindestens ebenso beeindruckend.

Die Bewertung der Aktie stößt an Grenzen, das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt bei über 200. Zuletzt nutzte der Großaktionär und Multi-Milliardär Carl Icahn (Oliver Stone soll ihn als Vorbild für den Spekulanten Gordon Gekko in dem Hollywood-Hit „Wall Street“ gewählt haben) den gestiegenen Kurs, um die Hälfte seines Anteils an Netflix zu versilbern.

Der Verkauf von drei Millionen Papieren brachte dem ebenso berühmten wie berüchtigten Hedgefonds-Manager mit rund 800 Millionen Dollar über 450 Prozent Gewinn ein – und das in nur 14 Monaten.

Hauptproblem für Netflix: Das Unternehmen muss in regelmäßigen Abständen neue Lizenzverhandlungen mit den großen Hollywood-Studios und sonstigen Inhalte-Produzenten führen. Die Preise werden massiv steigen, auch wegen der beschriebenen Konkurrenz, die jetzt noch hinterherhinkt, aber schnell aufholen dürfte.

Denn wirkliche Alleinstellungsmerkmale hat der Shooting-Star der Branche nicht. Netflix versucht gegenzusteuern, in dem eigenes Programm produziert wird. Das ist sinnvoll, wird aber auf die operativen Margen drücken – und das ist tödlich, bei der aktuellen Bewertung der Aktie.

Unabhängig davon wachsen die Amerikaner schnell weiter. Die Expansions-Pläne sind ehrgeizig und werden generalstabsmäßig vorangetrieben:

Um zu den weltweit 114 Millionen Abonnenten von HBO aufzuschließen, ist Netflix inzwischen auch in Großbritannien, Irland und Skandinavien am Start – und das mit Erfolg. Seit September wirbt man nun auch in den Niederlanden um Kunden. In Deutschland will der Konzern laut Gerüchten Mitte nächsten Jahres die VoD-Branche erobern.“

Inzwischen sind die erwähnten 2013er-Zahlen veröffentlicht – und Netflix hat wieder mal positiv überrascht. Alleine im vierten Quartal 2013 wurden 2,33 Millionen neue Abonnenten in den USA gewonnen. Die Analysten erhöhten die Kursziele gleich reihenweise. So erhöhte beispielsweise J.P. Morgan-Analyst Doug Anmuth das Kursziel auf 500 US-Dollar.

Er glaubt, dass Netflix das Potenzial hat, den herkömmlichen TV-Markt regelrecht auseinanderzusprengen angesichts des enormen Kundenwachstums, inhaltlicher Differenzierung und eines stimmigen Gesamtpakets, das den Abonnenten angeboten wird.

Interessanterweise ist die Shortquote inzwischen massiv zurückgegangen. Während im Herbst 2012 in der Spitze über 17 Millionen Aktien leerverkauft waren, sind es aktuell nur noch etwas mehr als fünf Millionen, was einem Anteil von weniger als zehn Prozent an allen ausstehenden Aktien entspricht.

Das bedeutet allerdings nicht, dass Netflix nun weniger kontrovers diskutiert werden würde. Neben den oben genannten Negativaspekten spielen Die Netflix-Bären vor allem auf die hohen Verbindlichkeiten von über sieben Milliarden US-Dollar an, die sich teilweise außerhalb der Bilanz befinden und Zündstoff bieten, wenn es einmal schlechter laufen sollte.

Denn durch das hohe Wachstum ist Netflix nach wie vor auf externe Kapitalzuführungen, angewiesen. Nachdem bereits in 2013 eine Anleihe im Umfang von 500 Millionen US-Dollar ausgegeben wurde, folgte nun eine neue Schuldverschreibung über 400 Millionen US-Dollar mit Laufzeitende in 2024.

Weiterhin wird der Cash-Flow sofort in die eigene Expansion bzw. in den Ausbau der eigenen Filmbibliothek investiert. Alleine für Letztere will Netflix in 2014 drei Milliarden US-Dollar ausgeben. Insgesamt summieren sich die Verbindlichkeiten für die Streaming-Inhalte inzwischen auf 7,25 Milliarden US-Dollar, immerhin ein Anstieg von 1,6 Milliarden US-Dollar gegenüber dem Jahresende 2012.

Die Netflix-Aktie bleibt damit extrem anfällig für Rückschläge sofern ein Quartal mal etwas schwächer ausfallen sollte. Zudem besteht nach wie vor die Gefahr, dass Amazon im Streaming-Bereich aggressiver in den Markt drängt.

Worst Case-Szenario wäre wohl ein Einstieg von Apple in dieses Segment. Das Papier ist daher auf dem aktuellen Niveau nur für wagemutige Spekulanten kaufenswert. Allerdings muss ich eingestehen, dass ich mit meiner skeptischen Einschätzung im November bisher falsch gelegen habe. Seither hat die Aktie fast 100 US-Dollar zugelegt.

Der sechste Wert, der an dieser Stelle zu nennen wäre, ist Facebook (FB / A1JWVX). Die Aktie entwickelt sich vom anfänglichen Flop immer mehr auch für seine Aktionäre zu einer gigantischen Erfolgsstory.

Die Facebook-Analyse finden Sie im 2. Teil des heutigen Updates...

MEIN FAZIT:

Hohe Bewertungen hin oder her: Die echten Führungsaktien im US-Markt laufen unbeeindruckt von der jüngsten Gesamtmarktkorrektur fast wie an der Schnur gezogen nach oben und haben bereits wieder neue Hochs erreicht.

Alle genannten Aktien sind in ihren Branchen klare Marktführer und haben durchaus weiteres Aufwärtspotenzial. Bei Netflix ist allerdings auf Grund der Bilanzstruktur erhöhte Vorsicht geboten. Hier würde ich von einem Einstieg auf aktuellem Niveau abraten.

Viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage wünscht
Armin Brack
Chef-Redakteur Geldanlage-Report
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