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Geldanlage Report: Schafft ThyssenKrupp 2014 das Comeback?

Armin Brack - Indizes - 10.01.2014

Zu den schwächsten DAX-Werten des vergangenen Jahres gehört die ThyssenKrupp-Aktie (WKN: 750000). Bereits zwölf Monate zuvor hatte der Stahlkonzern seine Anleger schwer enttäuscht. Gibt es Hoffnung auf eine Trendwende? Nur Glücksretter setzen darauf!

Zwar konnte ThyssenKrupp inzwischen das verlustreiche Weiterverarbeitungswerk in den USA nach einer Hängepartie verkaufen. Es bleibt aber noch über Monate in den Büchern. Dazu hängt dem Konzern das finanziell noch desaströsere Rohstahlwerk in Brasilien wie ein Klotz am Bein. So bleibt die Zukunft für die Essener weiter unsicher.

Sollten Sie auf ein Wiedererstarken des Traditionskonzerns setzen, müssen Sie aus vielen Gründen über starke Nerven und Geduld verfügen. Jede Menge Geduld. Möglicherweise dauert es Jahre, das Unternehmen wieder auf eine vernünftige Basis zu stellen.

Während der DAX auf dem höchsten Stand seit seiner Gründung vor rund 25 Jahren notiert, ist die Stahlaktie sehr weit von ihren Höchstständen entfernt. Das historische Hoch von knapp 47 Euro stammt immerhin bereits aus dem Jahr 2007. Seitdem ging es vor allem abwärts. In den letzten drei Jahren um fast 45 Prozent.

ThyssenKrupp leidet noch immer sehr unter dem Missmanagement aus der Amtszeit des ehemaligen Vorstandschefs Ekkehard Schulz. Unter seiner Leitung wurde die Entscheidung getroffen, jeweils ein Stahlwerk in Alabama/USA und in Brasilien bei Rio de Janeiro zu bauen.

Diese Investitionen von fast 13 Milliarden Euro bescherten dem Unternehmen riesige Verluste. Das USA-Geschäft lief von Anfang an schwach und in Brasilien stiegen nicht nur die Löhne schnell. Auch die Währung wertete gegenüber dem US-Dollar um ein Viertel auf.

Zudem verdoppelten sich die Preise für gekauftes Eisenerz in den vergangenen Jahren. Dazu kamen Pannen und Mängel an einer Kokerei: Anwohner-Klagen wegen Staubemissionen riefen die Behörden auf den Plan.

Die größte Schmach: Beim Bau der 5,2 Milliarden Euro teuren Stahlhütte in den Mangroven-Sümpfen hatte ThyssenKrupp auf günstigen Stahl aus China gesetzt. Der erwies sich jedoch als Schrott und musste dann teuer ersetzt werden.

Zur fundamentalen Schwäche kommen Korruptionsvorwürfe und illegale Preisabsprachen hinzu, die den Ruf des einst so stolzen Unternehmens ramponiert haben. So sorgten u.a. unerlaubte Absprachen im Edelstahlsektor und bei Rolltreppen für einen Eklat.

Folge: Im vergangenen Jahr fuhr ThyssenKrupp das dritte Mal in Folge ein Konzernminus ein. Dieses Mal stand unter dem Strich ein Verlust von 1,5 Milliarden Euro. Das Eigenkapital sank zuletzt von 4,5 auf 2,5 Milliarden Euro. Die Eigenkapitalquote beträgt damit nur noch 7,1 Prozent. Das ist der mit Abstand niedrigste Wert eines DAX-Konzerns.

Mittels einer Kapitalerhöhung im Dezember wurde die hohe Schuldenlast (ca. 5 Milliarden Euro) leicht reduziert. Ich kann allerdings den erhofften Befreiungsschlag nicht erkennen. Fitch stufte die Bonität von „BBB “ auf „BB +“ herunter.

Damit notiert ThyssenKrupp nun bei allen drei international wichtigen Ratingagenturen auf Ramschniveau. Soll heißen: Die Bonitätsexperten sehen ein erhöhtes Ausfallrisiko bei Anleihen des Konzerns. Dies dürfte nicht gerade hilfreich für die künftige Geldbeschaffung über Unternehmensanleihen sein.

Auch dem Aktienkurs hatte die Aktion nicht wirklich geholfen. Zudem verlor die Krupp-Stiftung die Sperrminorität. Die als Bollwerk gegen eine Zerschlagung des Konzerns geltende Alfried Krupp von Bohlen und Halbach Stiftung verfügt jetzt nur noch über einen Aktien-Anteil von 23 Prozent (zuvor 25,3 Prozent), was gleichzeitig den Verlust von Einfluss im Aufsichtsrat bedeutet. Dagegen soll der schwedische Finanzinvestor Cevian seinen Anteil im Zuge der Kapitalerhöhung deutlich aufgestockt haben.

Zweifellos werden die kommenden zwölf Monate für Anleger kein Zuckerschlecken werden. Die Dividende fällt erneut aus. Das könnte auch im neuen Geschäftsjahr 2013/14 der Fall sein. Ob es insgesamt für einen Nettogewinn reicht, wird man abwarten müssen. Ich bin da eher skeptisch, auch wenn ThyssenKrupp sicher operativ zulegen kann.

Das Problem: Die Stahlsparte schwächelt nicht nur außerhalb Europas und auch das Geschäft mit Teilen für die Automobilindustrie läuft nicht wirklich rund. Besserung ist in Sicht, doch das Warten darauf kostet ThyssenKrupp viel Geld. Und das hat man eigentlich nicht mehr.

MEIN FAZIT:

2013 wird als rabenschwarzes Jahr in die Geschichte des Industrieriesen eingehen. Doch daraus zu schließen: „Schlimmer geht’s nimmer!“ ist möglicherweise zu kurz gedacht.

Die Aktie von ThyssenKrupp dürfte wohl erst zu einem Kurssprung ansetzen, wenn auch für das brasilianische Werk eine Lösung auf dem Tisch liegt. Ohnehin ist das verkaufte US-Werk das deutlich unproblematischere gewesen.

Einen kleinen Lichtblick gibt es: Immerhin haben sich die Käufer verpflichtet, mindestens sechs Jahre lang jährlich zwei Millionen Tonnen Stahl aus dem Werk bei Rio abzunehmen.

Schnäppchenjäger steigen erst bei unter 14 Euro ein. Haben Sie die Stahlaktien bereits im Depot, sollten Sie einen Stopp bei 16 Euro setzen.

Viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage wünscht
Armin Brack
Chef-Redakteur Geldanlage-Report
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