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Geldanlage Report: Die 25 besten deutschen Aktien auf Basis eines mechanischen Value-Modells – Heute: Sektkellerei Schloss Wachenheim
Armin Brack - Indizes - 23.12.2013
In der vergangenen Woche habe ich Ihnen an dieser Stelle die Top 25-Aktien auf Basis meines Value-Screenings vorgestellt. Hier nochmals die Übersicht: http://www.geldanlage-report.de/_img/25_Aktien.jpg. Unter diesen Aktien entwickelte sich bisher vor allem die Sektkellerei Schloss Wachenheim besonders positiv. Trotzdem ist die Aktie immer noch erstaunlich günstig bewertet.
Die Aktie kletterte in nur einer Woche von 11,15 Euro auf aktuell 12,50 Euro, also um über zehn Prozent und damit weit stärker als der Markt. Im am 30.06. abgeschlossenen Geschäftsjahr 2012/2013 legte der Gewinn je Aktie gegenüber dem Vorjahr von 1,11 auf 1,21 Euro zu.
Für 2013/2014 geht das Unternehmen im Zwischenbericht vom 12.November „von einer leichten Aufwärtsbewegung bei den Umsatzerlösen und einem stabilen Jahresüberschuss auf nach wie vor hohem Niveau“ aus.
Diese Prognose scheint eher konservativ, denn im ersten Geschäftsquartal (Ende 30.09.) konnte man gegenüber dem Vorjahr deutlich zulegen. Der Umsatz kletterte um 11,7 Prozent auf 74,1 Millionen Euro, die Rohmarge um 11,3 Prozent auf 30,1 Millionen Euro und das operative Ergebnis (EBIT) gar um satte 62 Prozent auf 6,3 Millionen Euro.
Alle Teilkonzerne, also sowohl Deutschland als auch Frankreich und Polen, trugen zum verbesserten Ergebnis bei.
Die trotzdem relativ zurückhaltende Prognose begründen die Vorstände Andreas Meier und Dr. Wilhelm Seiler mit einer „zum Ende des Quartals merklich abgeschwächten“ Entwicklung des operativen Geschäfts. Durch die schlechte 2012er-Ernte stiegen die Weinpreise.
Wein ist die Grundlage für die Herstellung der Schaumweine des Unternehmens. Das Unternehmen gibt die Preiserhöhungen an den Endverbraucher weiter, was dazu geführt habe, dass der Absatz in Deutschland mit 48,7 Millionen verkauften Ein-Liter-Flaschen um 2,9 Prozent rückläufig war.
Das könnte dazu führen, dass im für das Unternehmen wegen des Silvestergeschäfts wichtigsten zweiten Quartal die Geschäfte schlechter laufen als im Vorjahr. Demgegenüber steht aber ein insgesamt positives Konsumklima in den für das Unternehmen relevanten Märkten. Zudem zeigen die Weinpreise der Ernte 2013 in den für Wachenheim wichtigen Anbaugebieten wieder eine rückläufige Tendenz.
Meiner Ansicht nach unterschätzt der Markt immer noch das Ertragspotenzial von Schloss Wachenheim. Schaut man sich die Entwicklung des Gewinns je Aktie an, so lässt sich seit 2009 eine konstante Aufwärtstendenz feststellen (0,69 Euro in 2009; 0,77 Euro in 2010; 1,16 Euro in 2011; lediglich in 2012 ein minimaler Rückgang auf 1,11 Euro; 1,21 Euro in 2013).
Beeindruckend finde ich auch, dass es das Unternehmen geschafft hat, den Rohertrag in Deutschland trotz rückläufiger Verkaufszahlen um 2,6 Millionen Euro oder knapp 28 Prozent zu steigern. Darin spiegelt sich auch die Strategie wider noch stärker auf Premium-Marken mit hohen Margen zu setzen (Schloss Wachenheim; Faber).
Dass das so gut funktioniert liegt auch daran, dass die Deutschen Weltmeister im Sekttrinken sind. Auch in 2012 ist der Konsum gegenüber 2011 wieder gestiegen, und zwar laut statistischem Bundesamt immerhin um zwei Prozent auf 6,6 Millionen Liter. Jeder Einwohner ab 16 Jahren hat damit durchschnittlich 4,8 Liter oder 48 0,1-Liter-Gläser Sekt, Champagner, Obst- oder Fruchtschaumwein getrunken.
Dieser Trend hält bereits seit Jahren an und ist auch deshalb bemerkenswert weil der Alkoholkonsum insgesamt, speziell von Bier, umgekehrt stetig zurückgeht. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch eine Forsa-Umfrage aus dem Dezember letzten Jahres wonach sich 78 Prozent der Deutschen ein Silvester ohne Sekt nicht vorstellen können.
Ein ganz aktueller Bericht im österreichischen Wirtschaftsblatt vom Donnerstag (19.12.) zitiert Rewe-Sprecherin Ines Schurin mit den Worten: „Sekt, Schaumwein und Spirituosen laufen gut, Weihnachtsschmuck hatte einen langsamen Start.“
Es scheint also alles nach Plan zu laufen für Schloss Wachenheim. Eine leichte Gewinnsteigerung auf etwa 1,25 Euro je Aktie scheint im aktuellen Geschäftsjahr allemal möglich. Das KGV betrüge dann gerade mal zehn.
Auch die anderen Value-Kennzahlen überzeugen: Das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) liegt für 2014 nur bei 0,3 und das Kurs-Buchwert-Verhältnis bei 0,82. Die Dividendenrendite liegt bei ansehnlichen 2,7 Prozent. Die Eigenkapitalquote ist mit 46 Prozent durchschnittlich.
Kritikpunkte sind lediglich die etwas komplexe Unternehmensstruktur mit vielen Tochtergesellschaften und die relativ hohen Bankverbindlichkeiten von 36,7 Millionen Euro, die alle eine Restlaufzeit von weniger als fünf Jahren haben.
MEIN FAZIT:
Unter dem Strich ist Schloss Wachenheim ein attraktives Value-Investment, dessen Ertragspotenzial vom Markt immer noch unterschätzt wird.
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Armin Brack
Chef-Redakteur Geldanlage-Report
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