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TRADERS´ Strategien: Eröffnungslücken – soll man sie wirklich meiden?

Traders` Mag - Indizes - 01.01.2014

Oft wird über Opening Gaps (Eröffnungslücken) gesprochen. Der Tenor ist zumeist, dass diese Art der Formation von Händlern gemieden werden sollte, da sie unprognostizierbar sei und somit das Risiko des Traders erhöhen würden. Aus dieser Denkweise leitete sich ja auch der klassische Daytrader ab, der alle Positionen am Handelsende schließt, um nicht von einer solchen „Gap-Falle“ am nächsten Tag abgeschossen zu werden. Andere Handelsansätze wiederum gehen davon aus, dass drei von vier Gaps wieder geschlossen werden. Ein Strategie, die sich daraus ableitet, ist der Kauf eines Opening Downside Gaps (Eröffnungslücke nach unten). Aber auch eine Strategie, die sich diesen alten Weisheiten völlig entgegen stellt, kann durchaus profitabel sein.

Das bewusste Eingehen eines Risikos, um auf die Richtung der Lücke über Nacht zu spekulieren, wird mehrheitlich abgelehnt. Wir wollen in diesem Artikel deshalb einmal untersuchen, ob sich gerade in dem systematischen Nehmen des Risikos einer Position, beispielsweise der „18:00 Uhr Indikation“ bis zur Eröffnung am nächsten Morgen (08:00 Uhr) Potenzial befindet, das ein Trader sich zunutze machen kann. (Anmerkung: Wir nehmen bei einer „18:00 Uhr Indikation“ einfach an, dass der Markt zu diesem Zeitpunkt schließt und beenden die Kursaufzeichnung. Das der DAX-Future an der EUREX bis 22:00 Uhr gehandelt wird, spielt dann keine Rolle mehr. Diese Kursinformation findet keinen weiteren Eingang in die Analyse.)

Die Basis der Analyse ist heute hierbei der DAX-Future (Zeitraum 22.11.95 bis 18.06.07 auf Stundenbasis). Für alle Berechnungen wurde eine Slippage von einem DAX-Future Punkt (25 Euro bei einem Kontrakt) und Gebühren von vier Euro (Roundturn) berechnet.

Als Basis für unsere Untersuchungen benutzen wir ein einfaches Trendmodell, das auf dem ADX (Average Directional Movement Index) beruht. Dieses Konzept ist bereits sehr früh (1978) von Welles Wilder in seinem Buch New Concepts in Technical Trading Systems entwickelt worden. Im Gegensatz zur Standardinterpretation dieses Indikators, die davon ausgeht, dass ein Trend im Markt vorliegt, wenn der Wert über z.B. 20 liegt und möglichst steigt, wollen wir es einfacher halten. Wir gehen von einem Trend aus, sobald der ADX einen höheren Wert als zu seiner Vorperiode aufweist. Wir wollen uns jedoch in diesem Artikel nicht auf dieses System fokussieren, weshalb wir an dieser Stelle auch nicht weiter darauf eingehen. Wichtig ist lediglich, dass wir die Performance dieses Systems als Vergleichsgröße heranziehen können.

Der Nettogewinn lag in dem untersuchten Zeitraum 6043 DAXFuture Punkten (basierend auf einen adjustierten Endloskontrakt; „ratio adjusted“-Methode). Dieses an sich bereits gute Ergebnis wird jetzt genauer untersucht. So fragen wir uns zuerst, was das Modell nur in der Zeitspanne von 18:00 bis 08:00 Uhr (Übernachtpositionen) - separat - erzielt hätte. Wir nehmen also einfach nur den Kurs um 18:00 Uhr und vergeichen ihn mit dem Eröffnungskurs des Folgetages. Wohin lief der Markt, während die amerikanischen Börsen noch handelten?

Doch wir wollen es noch genauer wissen. Die letzten 1100 Punkte wurden dabei seit dem September/Oktober 2005 verdient (siehe Bild 1). Gerade in dieser Phase zeichnete sich der DAX dadurch aus, dass der Markt oft mit einem Gap eröffnete, doch anschließend für Daytrader im übrigen Tagesverlauf nicht mehr viel zu verdienen war. Die Schwankungsbreite war einfach zu gering. Hieran erkennt man auch die Misere der vielen Daytrader in diesem Zeitraum, die sich nicht trauten, Positionen über Nacht zu halten, am Tage aber nichts verdienen konnten! Insofern erkennen wir an diesem Bild den Strukturbruch am deutschen Aktienmarkt. Während in den Zeiten der Baisse (2000 – 2003) viele Gaps auftraten, die das Modell durch die damals hohe Volatilität nutzen konnte (Performance stieg von breakeven auf über 1700 Punkten), war in den Jahren 2003 bis 2005 nur eine Seitwärtsbewegung in der Performance dieses Teilsystems sichtbar. Dies war logisch und stringent, denn die Vola war deutlich rückläufig. Doch auch aktuell (siehe Bild 2) sind wir immer noch im Bereich geringerer Volatilität (auch wenn es sich in den letzten Wochen wieder etwas verändert hat, was aber im langfristigem Durchschnitt keine Rolle spielt).

Dass die Opening Gaps seit Ende 2005 wieder sehr profitabel mit unserem einfachen System waren (steigende Equity) spricht für den oben erwähnten Strukturbruch am deutschen Aktienmarkt. Mithilfe dieser Untersuchung können diese Brüche rechtzeitig offen gelegt werden und der Trader kann (muss) davon profitieren.

Details

Die Eröffnungslücken spielen eine immer größere Rolle im aktuellen Umfeld des Aktienmarktes. Trotz nach wie vor geringerer Volatilität als
in der großen Baisse vonn 2000 bis 2003 besitzt der Trader hiermit eine Möglichkeit, Zusatzerträge durch bewusstes Aufnehmen von Übernachtpositionen einzugehen. Der Beitrag dieser Gaps zur Gesamtperformance steigt hierbei kontinuierlich an. Doch wir wollen die Analyse hiermit nicht beenden, sondern eine weitere Vertiefung vornehmen. Wir stellen uns die Frage, ob Gaps in die Richtung des entsprechenden Long- oder Shortsignals abhängig vom vorherigem Verlauf des Marktes sind? Kann der Trader darauf setzen, dass ein Signal, das beispielsweise um 12:00 Uhr bei 7900 (long) kommt – auch besonders vorteilhaft am folgendem Morgen eröffnet, wenn der Markt um 18:00 Uhr bei 8020 schließt und das Signal somit bereits 30 Punkte vorne liegt? Es wäre doch nur logisch, wenn man eine Position weiter ausbaut, die sich bis Handelsschluss (in diesem Fall: 18:00 Uhr) gut entwickelt hat. Hier käme es zu einer möglichen „Positionspyramide in Stärke“. Bild 3 gibt hierzu eine eindrucksvolle und gleichzeitig zunächst einmal überraschende Antwort.

Im oberen Bereich erkennt man, dass bei Befolgen der Indikation, die direkt um 18:00 Uhr (also erst zum Handelsschluss) in den Markt kommt (ein Kauf- oder Verkaufssignal gibt), 1701 Punkte gewonnen werden konnten. Der klare Testsieger. Positionen, die um 18:00 Uhr hinten lagen, gewannen 323 Punkte und Positionen, die vorne lagen 325 Punkte (die beiden unteren Linien in Bild 3).

Es bleibt also hängen, dass es sich bei jedem Signal gelohnt hat, die Position über Nacht zu nehmen - doch besonders lohnenswert ist eben die 18:00 Uhr Indikation. Wie kann man das logisch begründen? Es scheint offensichtlich, dass ein Signal, welches gerade zum Marktschluss in den Markt gekommen ist, sein Ertragspotenzial natürlich noch nicht ausschöpfen konnte (das Signal ist ja gerade erst gekommen). Dies ist bei einem Signal, welches schon seit Stunden im Markt ist, aber wohl schon weitestgehend der Fall. Interessant ist dabei natürlich ebenfalls die Tatsache, dass die amerikanischen Märkte die aktuellen Trends nicht konterkarieren, sondern nur verstärken!

Dieser Artikel stammt aus dem TRADERS´ Magazin und ist erschienen in Ausgabe September 2007. Homepage und Heftarchiv: www.traders-mag.com

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