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Geldanlage Report: Negative Zinsen durch elektronische Währung: Sieht so die Zukunft des Finanzsystems aus?

Armin Brack - Indizes - 25.11.2013

Lieber Geldanleger,

nach der erneuten Leitzins-senkung der EZB auf nur noch 0,25 Prozent fragen sich viele Anleger besorgt: Was passiert eigentlich, wenn der Zins auf null steht und die Wirtschaft in der Eurozone trotzdem nicht anspringt?

Das Dilemma: Obwohl sich die Geschäftsbanken bei der Zentralbank quasi zum Nulltarif Geld leihen können, springen die Investitionen trotzdem nicht an. Die Angst vor einer Ausweitung der Rezession in den EU-Südstaaten lähmt die Wirtschaft.

Die Banken wollen nach dem Desaster in der Finanzkrise keine großen Risiken mehr eingehen und parken das Geld lieber bei der EZB als es an Firmen weiter zu verleihen.

In dieser Woche sprach nun EZB-Präsident Mario Draghi erstmals das bisher Undenkbare aus. Die Zentralbank sei technisch bereit für negative Zinsen. Geschäftsbanken müssten dann dafür zahlen, wenn sie ihr Geld bei der EZB horten. Der Zins könnte soweit gesenkt werden, bis die Schmerzgrenze der Banken erreicht ist und diese lieber mehr Kredite ausgeben als Kapital einbüßen.

Das war bisher ein absolutes No-Go, weil die Volkswirte dann ein Abdriften der Wirtschaft in die Deflation befürchtet hatten. Geben die Geschäftsbanken die negativen Zinsen dann an die Kunden weiter, wäre die wahrscheinliche Folge, dass Anleger ihre Sparguthaben von den Banken abziehen und ihr Geld unter das Kissen legen bzw. im heimischen Tresor verstauen. Das wäre natürlich kontraproduktiv für die Liquiditätssituation der Banken, die dann entsprechend noch mehr mauern würden.

Es könnte eine Abwärtsspirale entstehen, die die Volkswirtschaften in eine schwere Rezession treiben – aus der sich nur schwer wieder herausfinden lässt. Das Negativbeispiel Japan lässt grüßen.

Der Volkswirt Miles Kimball von der University of Michigan hat nun eine Lösung gefunden wie man mit Hilfe einer elektronischen Währung den Nominalzins tatsächlich unter null senken könnte, ohne dass es zu den oben beschriebenen Problemen kommt – zumindest in der Theorie.

Das formale Problem: In den meisten Länderverfassungen ist festgelegt, dass die Sparer mindestens das Recht auf einen Zins von null Prozent haben. Alles darunter würde ja zu einer Art staatlich vorgeschriebener Teilenteignung der Bürger führen.

Kimballs Lösung: Die Einführung einer elektronischen Währung, was dazu führen würde, dass es künftig zwei verschiedene Währungen in einem Währungsraum geben würde, in Europa zum Beispiel normale Euros und elektronische Euros (E-Euros).

Die Funktionsweise wäre folgende: Angenommen es gibt einen negativen Zins von fünf Prozent. 100 E-Euro auf dem Girokonto wären dann nach einem Jahr nur noch 95 Euro wert.

Will der Sparer aber auf sein Geld zugreifen, sprich die 95 Euro abheben bekommt er elektronisch die zuvor abgezogenen fünf Euro gut geschrieben und bekommt trotzdem seine 100 Euro ausbezahlt. Somit hat er trotz negativem Zins keinen Anreiz mehr das Geld von der Bank abzuziehen.

Wer aber umgekehrt 100 Euro bei der Bank einzahlen möchte, dem werden nur 95 E-Euro gutgeschieben. So entfällt der Anreiz für Sparer, das Geld auf dem Konto zu horten, anstatt es zu investieren – ohne dass die Grundrechte der Sparer auf eine Nullverzinsung verletzt würden.

Der revolutionäre Zusatzeffekt dabei: Die Inflation könnte endlich gestoppt werden. Wichtig zu verstehen ist dabei folgendes: Bisher hat die EZB eine Ziel-Inflationsrate von zwei Prozent ausgegeben. Das heißt, es wird aktuell gar nicht erst versucht, die Inflation auszuschalten.

Denn bei null Prozent Inflation bestünde das Risiko, dass die Volkswirtschaften schnell in eine Deflation abrutschen, wenn die Konjunktur in Schwierigkeiten gerät. Das aber soll ja unter allen Umständen verhindert werden, siehe oben.

Sobald aber die Zentralbank den Zins in den negativen Bereich senken kann, bleibt sie handlungsfähig und kann so eine drohende Deflation sofort bekämpfen. Eine Inflationsrate von null Prozent wäre dann kein Problem mehr.

Kimball ist sich sicher, dass früher oder später tatsächlich E-Dollars oder E-Euros eingeführt werden. Innerhalb von drei Jahren könnten Zentralbanken seiner Ansicht nach eine solche Umstellung technisch realisieren.

Experiment in Dänemark gescheitert

Was Kimball nicht erwähnt ist, dass ein Experiment mit negativen Einlagezinsen in Dänemark gescheitert ist. Es kam zu keiner Kreditbelebung. Die Banken schlugen einfach den Strafzins auf die Kreditzinsen der Kunden auf, deren Zinsbelastung so bei der Inanspruchnahme des Kredits sogar noch stieg, statt zu fallen.

Der andere Effekt wäre, dass Banken dann alternativ noch mehr Geld in Staatsanleihen investieren oder besser gesagt parken würden.

Ein weiteres Problem: Eine E-Währung müsste weltweit synchron eingeführt werden, weil sonst Kapital sofort ins Ausland abfließen würde.

Fakt ist: Der Spielraum nach unten ist für die Zentralbanken fast ausgebraucht. Fraglich, ob das Viertel-Prozent bis zur Nulllinie noch einen nennenswert positiven Effekt auf die Konjunktur bringt.

Gleichzeitig kündigte die amerikanische Notenbank FED an, man wolle ein weiteres Instrument zur Konjunkturstimulierung, die so genannte quantitative Lockerung, zurückfahren. Momentan kaufen die Notenbanken in Großbritannien, Japan und den USA hierbei im großen Stil Staats- und Unternehmensanleihen auf, um die im Umlauf befindliche Geldmenge zu erhöhen. Die Käufe erfolgen dabei mit Geld, das die Notenbanken zuvor selbst geschaffen haben.

Doch auch dieses Vorgehen wirkt nur bedingt, denn je mehr die Geldmenge steigt (siehe diese Graphik: http://research.stlouisfed.org/fred2/series/M2V/).

Umso stärker sinkt die Umlaufgeschwindigkeit dieses Geldes (siehe diese Graphik: http://research.stlouisfed.org/fred2/series/M2/).

Das ist quasi die technische Erklärung dafür, warum die Inflation nicht steigt – und es wohl auch in absehbarer Zeit nicht tun wird. Das dürfte im Übrigen auch der Hauptgrund dafür sein, dass der Goldpreis sich auf dem Rückzug befindet. Je weniger Anleger an eine steigende Inflation glauben, desto weniger attraktiv wird für Anleger der größte Vorzug des Edelmetalls, seine Wertstabilität.

MEIN FAZIT:

Es wird spannend sein, zu beobachten, wie die Notenbanken die Handlungsunfähigkeit in die sie sich langsam aber sicher hineinmanövrieren, lösen werden. Auch ein negativer Leitzins kann inzwischen nicht mehr ausgeschlossen werden.

Kurzfristig sollten wir als Anleger mit einer Fortsetzung der bisherigen Politik der Notenbanken rechnen. Solange sich daran nichts ändert, könnten auch die Aktienmärkte weiter haussieren – ungeachtet der hohen fundamentalen Bewertungsniveaus, die eine Korrektur eigentlich längst überfällig machen.

In der Praxis ist diese Marktkonstellation mit ihrem klaren Aufwärtstrend optimal für Trendstrategien geeignet wie ich sie in meinem Premium-Brief Trend-Trader umsetze.

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Armin Brack
Chef-Redakteur Geldanlage-Report
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