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Auslandsaktien: Einiges aus dem Lot bei US-Techwerten

Börse Frankfurt - Indizes - Aktien - 28.03.2018 - Interactive Chart: XETR:FB2A - XETR:ABEC - XETR:AMZ

28. März 2018. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Ohne Schlagzeilen über die Geschäftspraktiken der ganz großen US-Internetkonzerne scheint derzeit kaum ein Tag auszukommen. Themen wie der Datenskandal bei Facebook (WKN A1JWVX) rütteln am Image der gesamten Branche. Hinzu kommen Diskussionen über zusätzliche internationale Handelsbeschränkungen und eine mögliche Digitalsteuer in der Europäischen Union. Anleger reagieren hin- und hergerissen. Der Nasdaq 100 steht zwar seit Jahresbeginn immer noch gut 2 Prozent im Plus. In den vergangenen Tagen war aber mächtig Bewegung im US-Technologiebarometer, das allein gestern einen Verlust von rund 3,8 Prozent hinnehmen musste. "Heute wird der Index nochmals schwächer eröffnen", prognostiziert Michael Arras von der Oddo Seydler Bank.

Umsatzeinbußen vorprogrammiert

"Das Geschäftsmodell der Branche steht mit der möglichen Verschärfung von Datenschutzregelungen zumindest auf dem Prüfstand", meint der Händler. Die Konzerne verdienten mit dem Sammeln von Nutzerdaten und deren Wiederverkauf für Werbezwecke viel Geld. "Diese Einnahmen könnten künftig niedriger ausfallen." Bei Facebook kämen zudem zumindest auf kurze Sicht verschnupfte Mitglieder hinzu, die sich derzeit vom Unternehmen abwendeten. "In ein paar Monaten kann sich das Bild zwar wieder drehen." Aktuell steht die Aktie von Facebook aber unter Druck und hat mit einem aktuellen Stand um 121 Euro in der Spitze rund 20 Prozent verloren.

Andere Internet-Giganten werden in Sippenhaft genommen. Die Aktie der Google-Mutter Alphabet (WKN A14Y6F) hat seit 12. März rund 15 Prozent verloren, mit Netflix (WKN 552484) ging es im selben Zeitraum um etwa 13 Prozent in den Keller. Die Verluste von Amazon (WKN 906866) fielen mit gut 8 Prozent bislang vergleichsweise gering aus. Arras hält die Aktie dennoch für überbewertet. "Der Konzern ist im Grunde genommen nichts anderes als ein digitales Kaufhaus."

Serienreife von fahrerlosen Autos vertagt

Einen Dämpfer bekommen auch Entwickler von selbstfahrenden Fahrzeugen. Seit dem Unfall mit Todesfolge in einem Tesla-Elektroauto in der vergangenen Woche büßte die Aktie des Autobauers (WKN A1CX3T) rund 15 Prozent ein. Derzeit überprüfe die US-amerikanische Aufsichtsbehörde, ob das Fahrassistenz-Programm zum Zeitpunkt des Unfalls eingeschaltet war. Tesla hat Arras zufolge einige Baustellen. Unter anderem gebe es Qualitätsprobleme mit den Autobatterien. "Defekte Akkus sollen die Produktionsstätten verlassen haben." Auch mit der Auslieferung der über 500.000 Bestellungen für das Modell 3 laufe das Unternehmen stark dem ursprünglichen Plan hinterher. "Tesla produziert viel heiße Luft", urteilt der Händler. Mitte vergangenen Jahres investierte Anleger stehen rund ein Drittel im Minus. Das aktuelle Niveau der Tesla-Aktie um 220 Euro entspricht in etwa der Notierung vom ersten Quartal 2017, wo Arras zufolge eine wichtige charttechnische Unterstützung verläuft, die möglichst nicht nach unten durchbrochen werden solle.

Zurück in die Labors

Nach dem tödlichen Unfall mit einem selbstfahrenden Auto von Uber entschied sich Nvidia, bis auf Weiteres keine Tests auf öffentlichen Straßen mehr zu fahren. Die Aktie des mit Grafikkarten großgewordenen Konzerns hatte nach dem Vorfall einen Dämpfer bekommen und um knapp 8 Prozent nachgegeben. In den vergangenen zwei Jahren überzeugte der Chipspezialist indes mit überdurchschnittlichen Zuwächsen und gehörte zu den zehn besten Werten im S&P 500. Neben Produkten für Computerspiele, Rechenzentren, professionelle Visualisierung und Autos profitiere der Nvidia vom Absatz hochspezialisierte Graphics Processing Units (GPUs) für das Mining bestimmter digitaler Währungen. Die Umsätze im Bereich Roboterfahrzeuge sind Analysten zufolge bislang vergleichsweise überschaubar. Allerdings werde an der Börse immer auch die Zukunft gespielt und die Aktie sei inzwischen hoch bewertet.

Von: Iris Merker
28. März, © Deutsche Börse AG

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