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Wochenkommentar: US-Zölle - EU muss Entglobalisierung verhindern

HSH Nordbank Research - Indizes - Marktkommentare - 08.03.2018

Das Wachstumsmodell Deutschlands und der EU ist in Gefahr. Die EU-Länder sind über tiefgehende internationale Wertschöpfungsketten auf den globalen Handel angewiesen. Wird die Globalisierung durch protektionistische Schritte der USA zurückgedreht – möglicherweise erfolgt heute (08.03.) die offizielle US-Ankündigung von Zollsätzen auf Stahl und Aluminium , wird das jeder im europäischen Binnenmarkt zu spüren bekommen, direkt oder indirekt. Die EU sollte ggf. mit Gegenmaßnahmen reagieren. Die Aktionen müssen sich aber ausschließlich gegen die USA richten und man sollte nicht der Versuchung nachgeben, insgesamt protektionistischer zu werden.

Konkret geht es darum, dass die USA kurz davorsteht, Zölle zum Schutz ihrer Stahl- und Aluminiumindustrie in Höhe von 25 % Prozent bzw. 10 % zu verkünden. Die von den USA geschützten Sektoren müssten hierzulande mit deutlichen Absatzeinbußen und gleichzeitig fallenden Stahlpreisen rechnen. Denn andere Exportländer werden verstärkt in den EU-Markt dringen und der hiesigen Industrie Konkurrenz machen.

Was soll die EU tun? Die traditionellen Lehrbücher der Außenwirtschaft empfehlen uns, gar nicht zu reagieren, um Wohlfahrteinbußen zu verhindern. Führt die EU wie geplant Zölle auf amerikanische Güter ein müssen Konsumenten für diese Produkte mehr bezahlen und verlieren Kaufkraft. Lässt man die USA jedoch gewähren, dürfte sie dies ermuntern, auch andere Sektoren zu schützen. Eine robuste Antwort ist daher richtig.

Es gibt jedoch eine Maßnahme, auf die EU unbedingt verzichten sollte: Das Hochziehen neuer Zollmauern gegenüber anderen Stahl- und Aluminiumexporteuren, die auf der Suche nach neuen Absatzmärkten verstärkt die EU ansteuern. Angenommen, die USA beschränken auch den Import von deutschen Autos in die USA: Werden deutsche Automobilfirmen in diesem Fall nicht alles unternehmen, um ihre Vehikel verstärkt in anderen Ländern zu verkaufen? Würden wir dann verständnisvoll nicken, wenn die betroffenen Staaten ihrerseits höhere Zollsätze verlangten? Nein, eine derartige Spirale darf auf der globalen Ebene gar nicht erst entstehen.

Nun mag man einwenden, dass die USA so oder so am längeren Hebel sitzen, da das Land relativ wenig exportiert (etwa 12 % des BIP) und daher nicht so verletzlich ist wie etwa Deutschland (22 % des BIP, Exporte in Nicht-EU-Länder). Das ist Unsinn. Denn die USA hat einen deutlich höheren Direktinvestitionsbestand in der EU (2700 Mrd. US-Dollar) als umgekehrt die EU in den USA (1900 Mrd. US-Dollar). Was sollte die EU-Kommission daran hindern, mit neuen Regulierungsmaßnahmen, Bestimmungen und Steuergesetzgebungen amerikanischen Unternehmen das Leben schwer zu machen?

Aus einem Handelskrieg geht niemand als Gewinner hervor. Wenn sich dieser aber nicht mehr verhindern lässt, muss alles getan werden, um ihn rasch wieder zu beenden. Das gelingt in diesem Fall vermutlich nur, wenn gezielte Gegenmaßnahmen ergriffen werden, die für die USA schmerzhaft sind. Den Rest muss dann die Lobby-Arbeit amerikanischer Unternehmen leisten, die sich in diesem Fall für den Abbau der Zollsätze einsetzen dürften. Das könnte für die EU und Deutschland mit einer Durststrecke verbunden sein. Nur so kann aber ein langfristiges Zurückdrehen der Globalisierungsuhr verhindert werden.

Redaktionsschluss: 08.03.2018

Autor: Dr. Cyrus de la Rubia, HSH-Nordbank

Hinweis
Der Marktkommentar ist ein Auszug aus dem wöchenlich erscheinenden Wochenbarometer für die Renten- und Devisenmärkte der HSH Nordbank. Den vollständigen Bericht und weitere Publikationen erhalten Sie auf unternehmerpositionen.de und HSH-Nordbank.de

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