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Rohstoffe: Anleger setzen auf die Breite

Börse Frankfurt - Commodities - 07.03.2018 - Interactive Chart: ICEEUR_CB1! - COMEX:GC1! - COMEX:HG1!

7. März 2018. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Viele Rohstoffe konnten in den vergangenen vier Wochen verlorenen Boden wieder teilweise gutmachen. Gold legte leicht von 1.310 auf 1.334 US-Dollar pro Feinunze zu, Silber verteuerte sich von 16,38 auf 16,70 US-Dollar. Rohöl veränderte sich hingegen kaum. Das Nordseeöl Brent kostet am Morgen 65,21 US-Dollar pro 159 Liter-Fass. Mit dem Rücktritt Gary Cohns als Wirtschaftsberater von Donald Trump sehen Analysten die Gefahr sinkenden Widerstands gegen handelsbeschränkende Maßnahmen des US-Präsidenten. Damit werde womöglich der Weg für größeren internationalen Protektionismus geebnet.

Risiko breiter streuen

Im Handel mit Exchange Traded Commodities setzen Anleger laut ETF Securities bevorzugt auf Rohstoffkörbe (WKN A0KRKC), die mit einem Wochenplus von 92,5 Millionen US-Dollar auf ihren höchsten Stand seit Mai 2016 geklettert seien. Aneeka Gupta sieht unter anderem einen Zusammenhang mit der gestiegenen Volatilität an den globalen Finanzmärkten. Vor dem Hintergrund eines soliden wirtschaftlichen -Fundaments zähle die größere Diversifizierung der Portfolios.

Bei den Kunden der UniCredit stehen auf Monatssicht ebenfalls marktbreite Rohstoffprodukte im Vordergrund. Zu den meist gehandelten ETCs gehöre ein Wert, der sich am Bloomberg Commodity SM Index (WKN A0H072) orientiert. "Hier gab es Nachfrage in beide Richtungen."

Raus aus Ölwerten

Im Energiesektor verbucht ETF Securities auf Wochensicht eine Abkehr von Rohöl-ETCs (WKN A1N49P) in Höhe von unterm Strich 15,8 Millionen US-Dollar. 2018 stehe diese Gattung lediglich in einer einzigen Woche im Plus. Die Briten werten die Bewegungen als Ausdruck von steigendem Pessimismus. In den USA hätten die Lagerbestände unerwartet stark zugenommen und China als weltgrößter Rohölimporteur schwächere Daten für das produzierende Gewerbe gemeldet. Der Rückgang der OPEC-Förderung auf ein Zehnmonatstief im Februar sei hingegen von untergeordneter Bedeutung, da dieser im Großen und Ganzen auf die vorübergehenden Förderausfälle in Venezuela zurückgehe.

Einen leichten Kaufüberhang hinsichtlich Energiewerte (WKN A0KRKU) meldet die UniCredit. "Punktuell deckten sich unsere Kunden insbesondere rund um Karneval mit Ölprodukten ein", relativiert Lenhart. Ansonsten seien die Umsätze in diesem Bereich eher überschaubar.

Trendwende möglich

Für Christoph Geyer könnte sich in den Charts für Öl eine Trendwende anbahnen. Ein Test der Unterstützung um 55 US-Dollar pro Barrel etwa für die nordamerikanische Ölsorte WTI sollte in den kommenden Wochen nicht überraschen, wie der Charttechniker der Commerzbank meint. "Der MACD hat das Verkaufssignal des Stochastik-Indikators bestätigt." Noch befinde sich Öl weiterhin in einem seit Anfang 2016 bestehenden Aufwärtstrend und habe zwischenzeitlich ein Top von 2015 überwinden können. Dieser Bereich erweise sich mittlerweile aber als Widerstand.

Anleger verabschieden sich von Gold

Bewegung in beide Richtungen mit einem leichten Verkaufsüberhang macht Lenhart im Geschäft mit Gold-ETCs (WKNs A0S9GB, A1KWPQ, A0N6XK) aus.

Nach neuem Rekordstand vor einem Monat ist die Menge an hinterlegtem Xetra-Gold (WKN A0S9GB), das in Gramm je Euro auf Xetra gehandelt wird, leicht zurückgegangen und liegt nun bei knapp 172 Tonnen Gold. Von ihren Silber-Engagements (WKN A0N62F) hätten sich Investoren laut Lenhart ebenfalls eher verabschiedet. "Hier waren die Umsätze deutlich geringer."

Auch bei ETF Securities stünden Gold-Werte (WKN A0LP78) zur Disposition. Die fünfte Woche in Folge verbuche das Segment jeweils höhere Abflüsse. Jüngst kämen diese per Saldo auf 93,8 Millionen US-Dollar. "In den ersten neun Wochen des Jahres waren die Kapitalzuflüsse bei Gold-ETPs insgesamt negativ", bemerkt Gupta, die einen Zusammenhang mit Äußerungen des neuen Vorsitzenden der Federal Reserve vermutet. Jerome Powell habe sich optimistisch zum Ausblick der US-Wirtschaft geäußert, damit zeige die Zinsentwicklung in Nordamerika vielleicht noch deutlicher nach oben als bislang angenommen.

Gold leidet nach Ansicht von Martina Fischer von Heraeus gleich doppelt. Zum einen erreichten zehnjährige Treasuries mittlerweile einen Zins von knapp 3 Prozent. Damit werde voraussichtlich mehr Kapital - auch von ausländischen Investoren - in Anleihen fließen. Das wiederum stärke die US-amerikanische Währung und mache Investitionen in Gold weniger attraktiv.

Zusatzzölle auf Stahl und Aluminium schrecken ab

Die mehrheitlichen Abflüsse aus Kupfer- (WKN A0KRJU), Aluminium- (WKN A0KRJS) und breiter aufgestellten Industriemetall-ETCs (WKN A0SVX7) sieht ETF Securities nicht zuletzt im Licht des gesunkenen chinesischen Einkaufsmanagerindex für das produzierende Gewerbe und nachlassender Sentiment in den USA, Europa und Großbritannien. Diese Entwicklung habe das Zeug, die Nachfrage nach Industriemetallen negativ zu beeinflussen. Auch deute sich ein Anstieg der Kupferproduktion an. Die weltgrößte Mine in Chile habe im Januar im Vorjahresvergleich 6,3 Prozent mehr Kupfer abgebaut. Die Ankündigung der USA, höherer Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte zu erheben, habe die Schwankungsintensität bei den Preisen von Basismetallen insgesamt erhöht.

Nickel-ETCs (WKN A0KRJ4) hätten sich dem allgemeinen Trend widersetzt und seien um 9,4 Millionen US-Dollar stärker. Anleger bewerten laut Gupta die Nachfrageprognosen aus der Batteriewelt optimistisch.

von: Iris Merker
7. März 2018, © Deutsche Börse AG

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