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Tagesausblick Renten/Devisen: Politisch unsichere Zeiten
Helaba Floor Research - Forex - 22.11.2017 - Interactive Chart: EUREX:GG1! - FX:EURUSD
Nach den gescheiterten Sondierungsgesprächen der „Jamaika“-Parteien am Sonntag ist nun der Fokus darauf gerichtet, wie und wann die politische Unsicherheit gelöst wird. Die Bundeskanzlerin bevorzugt Neuwahlen, anstatt in einer geschwächten Minderheitsregierung zu agieren. Derweil keimen die Befürchtungen über populistische und protektionistische Tendenzen innerhalb Europas wieder auf. Die Aktienmärkte reagieren bislang gelassen auf die politische Unsicherheit und sehen die Situation eher als ein temporäres Problem an. Die Wachstumsaussichten für Deutschland und die Eurozone sind positiv, wobei mit jedem verstreichenden Tag ohne eine handlungsfähige Regierung die optimistischen Konjunkturaussichten geschwächt werden dürften. Zudem werden die langwierigen und zähen „Brexit“-Verhandlungen wohl kaum Fortschritte machen, solange das politische Chaos in Berlin und auch London anhält. In den USA besteht bis zur Entscheidung über die geplante Steuerreform Ende November ebenfalls ein erhöhtes politisches Risiko.
Dass der Fokus verstärkt auf politische Geschehnisse gerichtet ist, ist auch dem Datenkranz an konjunkturellen Indikatoren geschuldet, welcher diese Woche spartanisch ausfällt. Bevor es morgen aufgrund des Thanksgiving-Feiertages ruhiger wird, stehen heute aber wichtige Datenveröffentlichungen in den USA an. Für die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist weiterhin mit einem anhaltend niedrigen Niveau zu rechnen, zumal der Index der NFIB-Einstellungsabsichten freundlich stimmt. So dürfte es keinen Anlass geben, an einer Zinserhöhung seitens der Fed zu zweifeln. Das Highlight des heutigen Tages liefern die Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter. Der starke Rückschlag im Monat Juli wurde bereits größtenteils wettgemacht. Die nachgebenden Boeing-Bestellungen bergen aber ein Enttäuschungspotenzial für die gesamten Auftragseingänge. Im längerfristigen Trend gehen wir allerdings davon aus, dass solide Stimmungsindikatoren eine positive Entwicklung der Auftragseingänge unterstützen werden.
Bundesanleihen: Lange Laufzeiten gefragt
Der Future hat sich zunächst gefestigt und im Hoch bei 163,27 notiert. Entsprechend sank die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen, zu einem Test wichtiger Unterstützungen im Bereich um 0,30 % kam es aber nicht. Das Interesse an Staatsanleihen bester Bonität reißt in Anbetracht der politischen Krise in Berlin nicht ab. Bei den heute anstehenden US-Daten, insbesondere dem Auftragseingang, machen wir zudem Enttäuschungspotenzial aus, sodass von dieser Seite zumindest kein Gegenwind für den Rentenmarkt droht. Derweil ist das technische Bild des Bund-Futures uneinheitlich. Es lässt auf eine Konsolidierung schließen. Trading-Range: 162,50 – 163,40.
EUR-USD bleibt angeschlagen
Der Euro hat sich abseitig fundamentaler Impulse wenig bewegt. Die Nachricht, dass Fed-Chefin Yellen mit der Amtsübergabe an J. Powell aus dem Board of Governors ausscheiden wird, hatte kaum Einfluss. Ohnehin wird unter dem neuen Fed-Vorsitzenden nicht mit einer radikalen Kurswende gerechnet. Powell hat die Politik bisher mitgetragen und steht somit für Kontinuität. Datenseitig wird es in den USA interessant, da wegen Thanksgiving Datenveröffentlichungen vorgezogen werden. Dem Euro dürfte aber kein Gegenwind erwachsen, denn bei den Durable Goods sehen wir Enttäuschungspotenzial. Technisch bleibt das Bild uneinheitlich, solange der Euro bei 1,1706 nicht wieder in den Abwärtstrend eindringt. Trading-Range: 1,1680 – 1,1810.
Autor: Helaba Floor Research, www.helaba.de
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