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Anleihen: Optimale Rahmenbedingungen

Börse Frankfurt - Bonds - 20.10.2017

20. Oktober 2017. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Politische Unwägbarkeiten etwa in Spanien oder Nordkorea scheinen der guten Stimmung an den Kapitalmärkten kaum etwas anhaben zu können. "Sowohl im Aktien- als auch Rentenbereich geben sich Anleger risikobereiter", beschreibt Arthur Brunner von der ICF Bank die Stimmung. Bei steigenden Aktienkursen lege gleichzeitig die Nachfrage nach Hybridanleihen zu. Das liege unter anderem am derzeitigen Goldilocks-, sprich Goldlöckchen-Szenario, das ein ideales Umfeld für Aktien darstelle. In einer solchen Phase biete die Weltwirtschaft mit einem moderaten oberhalb des langjährigen Durchschnitts liegenden Wachstum, überschaubarer Inflation und niedrigen Zinsen ein perfektes Umfeld für Investitionen.

Vor dem Hintergrund dieses "eitel Sonnenscheins" sieht Brunner die anhaltend starke Nachfrage etwa nach einer nachrangigen Anleihe der IKB Deutsche Industriebank (WKN A2E4Q8) mit einem Kupon von 4 Prozent. Ebenso griffen Investoren gern zur neuen BayWa Hybridanleihe (WKN A2GSM1), die jährlich 4,25 Prozent Zinsen abwerfe. Seit der Handelsaufnahme am 9. Oktober habe sich der Wert von knapp 103 in der Spitze auf 105,67 Prozent entwickelt. Aktuell ist der Bond für 105,57 Prozent zu haben.

Das generell überschaubare Geschäft mit Mittelstandsanleihen liegt Brunner zufolge unter anderem an den hohen Kursniveaus vieler Werte. Als Käufer von Unternehmensanleihen treibe die EZB die Notierungen in Bereiche, die sich für Privatanleger kaum noch rechneten.

Otto-Bonds beliebt

Zwei Anleihen der Otto GmbH & Co KG jeweils mit Kupons von 2,5 Prozent (WKN A2AAWQ) und 1,875 Prozent (WKN A2E4BN) gehörten bei der ICF Bank im Geschäft der Bonds mittelgroßer Unternehmen zu den meist gehandelten Produkten. "Bei beiden überwiegen die Käufe."

Auf 1,375 Prozent jährliche Zinsen komme eine ebenfalls zumeist gesuchte Grenke Finance-Anleihe (WKN A18VK3) mit Fälligkeit im Oktober 2020 besonders häufig zum Zuge. Nach 102,20 am vergangenen Freitag kostet der Bond derzeit 103 Prozent.

Verkauf im Ganzen möglich

Anlässlich von Gerüchten eines möglichen Verkaufs der HSH Nordbank als Ganzes macht Beate Mägerle von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank reges Interesse an zwei Bonds der angeschlagenen Bank mit Kupons von 1,99 Prozent (WKN 542696) und 7,25 Prozent (WKN A0EY63) aus. "Beide sind stark gefragt." Ersterer legte auf Wochensicht von 27,70 auf 32,75 Prozent zu. Gleichzeitig gewann die zweite Anleihe von 36 auf 44 Prozent. Laut HSH Nordbank-Chef Stefan Ermisch gibt es Interessenten für die Übernahme der gesamten Organisation, nachdem sich das Geschäft der Kernbank außergewöhnlich gut entwickele. Auch die Abbaubank mit Altlasten aus den Jahren 2004 bis 2009 reduziere ihren Bestand schneller als erwartet.

Anleger bleiben gelassen



Trotz Streit um die Abspaltung Kataloniens von Spanien muss Madrid für neue Schulden bislang kaum stärker in die Tasche greifen. Das Land habe 4,5 Milliarden Euro mit der Ausgabe von Staatsanleihen verschiedener Laufzeiten zwischen vier und 30 Jahren über den Kapitalmarkt refinanziert und dafür laut Brunner nicht viel mehr zahlen müssen als bei der Auktion zuvor. "Der Druck ist auch deshalb niedrig, weil die europäischen Währungshüter als Käufer auftreten."
BrunnerBrunner

Auch etwaige Auswirkungen auf den Euro sind für die HSBC auf kurze Sicht eher unwahrscheinlich. Selbst wenn das spanische Kabinett zur Herstellung der "verfassungsmäßigen Ordnung in der autonomen Region" am Wochenende die Aktivierung des Artikels 155 der Verfassung beschließe, könne die Zentralregierung die Regierungsaufgaben Kataloniens nur mit absoluter Mehrheit des spanischen Senats übernehmen. Dieser Prozess brauche Zeit.

Geldschleusen werden einen Spalt geschlossen

Analysten sind sich weitgehend einig. Die Europäische Zentralbank wird voraussichtlich am kommenden Donnerstag sowohl die Verlängerung als auch eine Reduzierung der Anleihekäufe ankündigen. Erwartet wird, dass die Notenbank ab Januar und bis September 2018 statt der bisherigen 60 Milliarden Euro monatlich Papiere im Volumen von 30 Milliarden Euro zusätzlich in ihre Bücher nimmt. "Darüber hinaus dürfte sie alle fällig werdenden Anleihen weiterhin voll reinvestieren", meint Chris-Oliver Schickentanz. Für den Commerzbank-Analysten nimmt EZB-Chef Mario Draghi damit mitnichten den Fuß vom Gas, sondern drücke das Gaspedal allenfalls langsamer durch. Darüber hinaus werde sie alle fällig werdenden Anleihen weiterhin voll reinvestieren.

"Somit wäre auch in Zukunft eine Versorgung der Märkte mit billigem Geld gewährleistet und die Grundlage für nicht enden wollende Finanzblasen geschaffen", bemerkt Klaus Stopp von der Baader Bank. Allerdings seien nicht alle Mitglieder des EZB-Rats der Meinung, dass die expansive Konjunkturhilfe noch beibehalten werden muss. EZB-Direktor Benoit Coeuré habe etwa am Rande der Herbsttagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank vor den negativen Folgen eines zu langen Festhaltens an den massiven Wertpapierkäufen gewarnt. Denn dadurch würden finanzielle Ungleichgewichte aufgebaut werden. Auch der deutsche Bundesbank-Präsident Jens Weidmann würde nicht müde, das Einhalten der Länderschlüssel und Obergrenzen bei den Anleihe-Käufen anzumahnen und endlich den Einstieg in den Ausstieg der ultralockeren Geldpolitik zu beschließen.

Von: Iris Merker
20. Oktober 2017, © Deutsche Börse AG

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