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Rohstoffe: Nickel mit Aufstiegschancen
Börse Frankfurt - Commodities - 04.10.2017
4. Oktober 2017. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Vor dem Hintergrund fallender Edelmetallpreise und steigender Ölnotierungen rückt bei Anlegern der gesamte Rohstoffsektor stärker in den Vordergrund. "Auf Monatssicht verbuchen wir ordentliche Umsätze mit Rohstoff-Produkten", berichtet Oliver Kilian von der UniCredit. Alles in allem dominierten die Abgaben.
Gold verblasst
Auffällig häufig trennten sich Investoren von ihren Gold-Engagements. Dabei stünde Xetra-Gold (WKN A0S9GB) unterm Strich ebenso so Disposition wie der ETFS Physical Swiss Gold- (WKN A1DCTL), der db Physical Gold- (WKN A1E0HR) und der Physical Gold Euro Hedged-ETC (WKN A1EK0G). "Das zieht sich durch die gesamte Produktklasse." Die Zuflüsse zu Goldprodukten seien hingegen durch die Bank ausgesprochen überschaubar.
Nicht jeder scheint pessimistisch hinsichtlich der weiteren Aussichten für Gold. Ein Goldwert belegt bei der Commerzbank den Spitzenrang in der Umsatzstatistik und wird per Saldo gekauft, wie Andreas Bartels meldet. Ebenso setzten Anleger verstärkt auf Silber. Gold gab in den vergangenen vier Wochen rund 4,5 Prozent nach. Eine Feinunze ist derzeit für 1.276 US-Dollar zu haben, vor einem Monat kostete das Edelmetall noch 1.349 US-Dollar. Gleichzeitig verlor Silber rund 6,0 Prozent an Wert, aktuell kostet eine Unze 167,79 US-Dollar.
US-Geldpolitik bestimmt die Richtung
Auch auf Wochensicht lösen Anleger ihre Gold-Positionen auf. ETF Securities meldet Nettoabflüsse aus entsprechenden ETCs (WKN A0LP78) in Höhe von 13,4 Millionen US-Dollar. Nachdem das nordkoreanisch-amerikanische Säbelrasseln zwischenzeitlich die geopolitischen Risiken in den Vordergrund geschoben habe, widmen sich Anleger nach Meinung von Jan-Hendrik Hein nun wieder der Geldpolitik. Die US-Notenbankvorsitzende Yellen habe in ihrer jüngsten Rede hervorvorgehoben, dass mit einer zu langsamen geldpolitischen Straffung Risiken verbunden seien.
In Folge ist die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen von 2,25 Prozent auf 2,31 Prozent gestiegen, während der US-Dollar-Index um 0,8 Prozent zugelegt hat. Mit dem weiteren Rückgang des Goldpreises hätten Anleger ihre Gold-Bestände abgestoßen.
Nickel profitiert von steigendem Markt für E-Autos
Industriell benötigte Metalle wie Kupfer und Zinn gehören zu den Verlierern. Entsprechend verabschieden sich die Kunden der UniCredit mehrheitlich von den entsprechenden Verbriefungen wie dem ETFS Industrial Metals (WKN A0KRKG).
Mittlerweile scheinen Investoren allerdings der Meinung, dass einige Metallpreise die Talsohle erreicht haben. ETF Securities macht erstmals seit Wochen Nachfrage nach Industriemetall-Körbe (WKN A0SVX7) aus. In von höheren Notierungen profitierenden Kupfer-Produkten des Unternehmens seien auf Wochensicht 5 Millionen US-Dollar geflossen. Nickel-Tracker (WKN A0KRJ4) seien rund 4,4 Millionen US-Dollar schwerer.
"Nickel wird wahrscheinlich von der steigenden Nachfrage nach Akkus profitieren", urteilt Hein, der davon ausgeht, dass in künftigen Batterien noch mehr Nickel verarbeitet wird. Das Ziel Chinas, bis 2019 einen Anteil von 10 Prozent der hergestellten Fahrzeuge mit emissionsarmer oder emissionsfreier Technik zu bestücken, werde sich im Nickel-Preis bemerkbar machen.
Gewinnmitnahmen bei Öl
Der Auftrieb des Ölpreises wurde Kilian zufolge von Zuspruch für breiter engagierte Energiekörbe wie dem ETFS Energy (WKN A0KRKD) begleitet. Bartels führt Ölwerte wie den WTI-Tracker (WKN A0KRKU) allgemein auf der Abgabenseite.
Das deckt sich mit den Beobachtungen von ETF Securities. Mit Blick auf die Verkäufe von Rohöl-ETCs (A0KRJX) spricht das Unternehmen von einem Siebenwochenhoch. Zeitgleich mit dem Referendum der Kurden in den Autonomiegebieten des Nordirak hätten Anleger Mittel in Höhe von 53,1 Millionen US-Dollar aus Long-Produkten (WKN A1N49P) abgezogen. Mit dem irakischen Verkaufsverbot von Öl laufe die Region Gefahr, von den internationalen Märkten abgeschnitten zu werden. Immerhin trage die Gegend über eine halbe Million Barrel zur irakischen Gesamtproduktion von 4,5 Millionen Barrel pro Tag bei. Trotz der Wortgefechte erwartet Heil, dass die Förderung zunächst ohne Unterbrechung weiterläuft. Erdogans Drohung, die Ölpipeline aus dem Gebiet dichtzumachen, werde in der Praxis kaum umsetzbar sein. Die Türkei sei von den nordirakischen Quellen abhängig und könne in so kurzer Zeit keinen Ersatz finden.
Die Breite überzeugt
Zu den meist gehandelten Werten in den Orderbüchern der Commerzbank gehören marktbreite Produkte wie der hauseigene Commodity ex-Agriculture-ETC (WKN ETF090), der die Entwicklung von zwölf Rohstoffen in den Bereichen Energie, Edel- und Industriemetalle widerspiegelt. "Anleger griffen in Summe zu." Noch beliebter sei die währungsgesicherte Variante (WKN ETF099).
von: Iris Merker
4. Oktober 2017, © Deutsche Börse AG
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