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Anleihen: Renditen ziehen leicht an

Börse Frankfurt - Bonds - 22.09.2017

22. September 2017. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Der Bundestagswahl am kommenden Sonntag scheinen Anleger gelassen entgegenzusehen. Für Klaus Stopp von der Baader Bank liegt dies unter anderem an der explizit proeuropäischen Ausrichtung der beiden großen Parteien. Das unterscheide den Urnengang von den jüngsten Abstimmungen in Frankreich und den Niederlanden, wo die jeweils Zweitplatzierten einen scharfen antieuropäischen Kurs vertreten hätten. "Eine Angst um den Euro kann die Bundestagswahl damit jedenfalls nicht auslösen."

Auf die erwartete Ankündigung eines schrittweisen Abbaus des 4,5 Billionen US-Dollar schweren Bestands an US-Staatsanleihen ab Oktober und die Aussicht auf vier Zinserhöhungen bis Ende 2018 reagierten Investoren zunächst mit Abgaben von Bonds bonitätsstarker Länder, wie Arthur Brunner nachvollzieht. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future verlor zwischenzeitlich an Kraft, konnte sich seitdem aber wieder bis auf über 161 Prozent erholen. "Aktuell beträgt die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen 0,462 Prozent", berechnet der Händler der ICF Bank.

Worten folgen nicht immer Taten

Die schnelle Entspannung an den Kapitalmärkten führt die Helaba unter anderem auf mangelndes Vertrauen der Marktteilnehmer in den geldpolitischen Ausblick der Federal Reserve zurück. Zwar hätten sich die Leitzinserwartungen nach Bekanntgabe möglicher weiterer Anpassungen durchaus nach oben bewegt. Die Differenz zwischen den Projektionen und den Marktspekulationen sei aber weiterhin sehr groß. Eine Zinserhöhung Ende dieses Jahres bezifferten Anleger gegenwärtig mit einer Wahrscheinlichkeit von lediglich gut 60 Prozent, bis Ende 2018 würden insgesamt nicht einmal zwei Schritte vollständig eingepreist.

Folker Hellmeyer erinnert in dem Zusammenhang an die vielen geschürten Erwartungen höherer US-Leizinsen in den Vereinigten Staaten seit 2015, der dann keine Taten gefolgt seien. Für den Analysten der Bremer Landesbank setzt Notenbankchefin Janet Yellen diese Taktik vermutlich fort und hält damit die Karotte weiterhin vor der Nase des Esels.

Abwärtsrisiken bestehen

Trotz überschaubarer Einbußen bleibt die technische Situation beim hiesigen Zinsbarometer nach Ansicht der Helaba angespannt. Weitere Rückschläge in Richtung 160,50 und darunter 159,80 Prozent seien nicht ausgeschlossen, denn technische Indikatoren lieferten noch keine Unterstützung. Insbesondere Vertreter der Federal Reserve hätten heute die Gelegenheit, die jüngsten Entscheidungen verbal zu unterstützen und damit Zinsfantasien im Markt zu verankern. Dies könne am Rentenmarkt Verluste auslösen.

EU-Sorgenkinder lassen Krise hinter sich

Irland, Portugal und Zypern können sich über eine bessere Note durch eine der großen Ratingagenturen freuen.

Moody’s benotet die Bonität Irlands nun mit A2 samt stabilem Ausblick und bescheinigt dem Euroland damit eine gute bis befriedigende Kreditwürdigkeit. Die US-Ratingagentur begründet den Schritt mit einer robusten Wirtschaftsentwicklung. Gleichzeitig sieht Standard & Poor’s Zypern in einem soliderem wirtschaftlichen Licht. Die Bonitätsnote steigt dem Unternehmen zufolge um eine Stufe auf BB mit positivem Ausblick.

Mit der Anhebung um eine Note auf BBB- mit stabilem Ausblick erhält Portugal von Standard & Poor’s nach mehr als fünf Jahren wieder das Gütesiegel Investment Grade, wie Brunner anmerkt. Die Ratingagentur sehe Fortschritte beim Schuldenabbau und der Wirtschaftsentwicklung. "Mit der Aufwertung durch Standard & Poor‘s sinkt die Wahrscheinlichkeit einer Abstufung durch andere Agenturen", urteilt der Händler. Bislang habe die kanadische DBRS als einzige maßgebliche Agentur den Südeuropäern mit der Note BBB- ein Investmentgrade zugestanden und so dafür gesorgt, dass die Europäische Zentralbank Portugal-Papiere in ihr Anleihen-Kaufprogramm habe einbeziehen dürfen. "Anleger reagierten auf die Entscheidung mit Bond-Käufen der Südländer, die Renditen für zehnjährige portugiesische Bonds gaben von 2,78 auf 2,36 Prozent nach."

Chinas Schulden halb so wild?



Zu starkes Kreditwachstum ist für Standard & Poor’s Grund genug, die Bonität Chinas von AA- auf A+ zu senken. Folker Hellmeyer hinterfragt die schlechtere Benotung und verweist auf eine ähnlich hohe Gesamtverschuldung der Vereinigten Staaten, denen mit AA+ das zweitbeste Rating bescheinigt werde. Immerhin generiere die Staats- und Unternehmensverschuldung im Land der Mitte mit 49 und 166,3 Prozent durch gleichzeitige Investitionstätigkeit Multiplikatoreffekte. Auch bei den Privathaushalten stünden nicht Konsumkredite sondern Immobilieninvestments im Vordergrund. Gleichzeitig kämen die Chinesen auf eine Sparquote von durchschnittlich 40 Prozent des Arbeitseinkommens. Dem gegenüber seien die Schulden des US-Staats und seiner Bürger stark konsumgetrieben und erreichten damit ökonomisch lediglich einen Einmaleffekt.
HellmeyerHellmeyer

Griechenland-Anleihe gesucht



Im Bond-Handel verbucht Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank rege Nachfrage nach einer bis Mai 2024 laufenden Anleihe von Hella (WKN A19HBR) mit einem Kupon von 1,0 Prozent. Anleger interessierten sich auch für einen in US-Dollar notierten IKB-Wert (WKN A169MH). "Bei beiden überwiegen die Käufe." Eine neue mit 4,0 Prozent Zinsen pro Jahr ausgestattete Nachrang-Anleihe der IKB Deutsche Industriebank (WKN A2E4Q8) gehört bei Brunner zu den meist gehandelten Werten. "Das Angebot scheint genau den Geschmack der Anleger zu treffen."

Hinter der gestiegenen Nachfrage nach einer mit jährlich 4,375 Prozent verzinsten, 2022 fälligen Griechenland-Anleihe (WKN A19MEC) vermutet Daniel einen Zusammenhang mit Medienberichten. Demnach bereite sich Athen auf einen Ausstieg aus dem europäischen Hilfsprogramm vor. In diesem Zusammenhang plane Griechenland, 20 kleinere Emissionen zu vier oder fünf neuen, größeren und damit besser handelbaren Bonds zusammenfassen.

Bei den Fremdwährungsanleihen bevorzugen Anleger Stopp zufolge derzeit Anleihen auf südafrikanische Rand, türkische Lira und norwegische Kronen. Auch auf US-Dollar und australische Dollar laufende Bonds würden verstärkt nachgefragt.

von: Iris Merker,
22. September 2017, © Deutsche Börse AG

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