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Rohstoffe: Palladium immer teurer
Börse Frankfurt - Commodities - 14.06.2017
14. Juni 2017. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Weder Goldoptimisten noch -pessimisten können derzeit triumphieren: Die Notierungen bleiben in einer Seitwärtsspanne um 1.200 US-Dollar je Feinunze gefangen. Im Mai hatte sich Gold wieder etwas verteuert, vergangene Woche kletterte der Preis auf knapp unter 1.300 US-Dollar, auch aufgrund der jüngsten US-Dollar-Schwäche, die den Golderwerb für Euro-Anleger verbilligt. Seitdem geht es aber wieder nach unten: Am Mittwochmorgen liegt die Notierung bei 1.267 US-Dollar. Seit Jahresanfang ergibt sich damit aber immer noch ein Plus von 11 Prozent.
"Die grundsätzlich anhaltenden geopolitischen Risiken rund um den Globus bilden weiterhin ein gutes Fundament für die Goldpreisentwicklung", meint Dominik Sperzel von Heraeus Precious Metals. Die physische Goldnachfrage werde vor allen Dingen durch steigende indische, chinesische und türkische Goldimporte gestützt. Zudem geht er davon aus, dass die geplante Steuervereinfachung in Indien die Nachfrage weiter ankurbeln wird. Laut Gabor Vogel von der DZ Bank war der Goldpreisanstieg Folge der innenpolitischen Risiken in den USA und des schwächeren Greenbacks. Nun werde sich der Markt aber wieder auf die rückläufige Goldnachfrage und die stagnierenden Zentralbankkäufe konzentrieren - und vor allem den Zinsanstieg in den USA. Für Mitte 2018 rechnet die Bank nur mit 1.150 US-Dollar.
Gold-ETC auf Abgabelisten
Gold-ETCs verzeichneten zuletzt Abflüsse, wie Jan-Hendrik Hein von ETF Securities meldet. Auf den Verkaufszetteln stand etwa der Gold Bullion Securities (WKN A0LP78). "Auch die nach den Parlamentswahlen in Großbritannien erhöhte Instabilität der britischen Politik machte sich nicht bemerkbar." Die Umsatzliste der Börse Frankfurt der vergangenen zwei Wochen führen Gold-ETCs an, allen voran Xetra-Gold (WKN A0S9GB), gefolgt vom Source Physical Gold (WKN A1MECS), db Physical Gold Euro Hedged (WKN A1EK0G), Gold Bullion Securities (WKN A0LP78) und ETFS Physical Gold (WKN A0N62G). Viel gehandelt wurden aber auch Öl-ETCs wie der ETFS Brent 1mth (WKN A0KRKM) und der ETFS WTI Crude (WKN A0KRJX).
Palladiumpreis nähert sich Platinpreis
Sehr unterschiedlich entwickelt haben sich Platin und Palladium: Während der Platinpreis seit vergangenem Sommer schwächelt bzw. seitwärts tendiert, kletterte der Palladiumpreis auf ein Sechzehnjahreshoch von 925 US-Dollar je Feinunze. Aktuell kostet Palladium 886 US-Dollar, Platin 928 US-Dollar. "Aus unserer Sicht ist diese Entkoppelung der beiden häufig zusammen abgebauten Metalle übertrieben", meint Barbara Lambrecht von der Commerzbank. Da die Nachfrage nach Palladium noch viel stärker als Platin von der Automobilkonjunktur abhänge, könne der Preis wegen des Abflauens des Autobooms in den USA und der geringeren Dynamik in China unter Druck geraten. "Zwar dürfte dies auch die Platinnachfrage bremsen; diese sollte aber stärker von den besseren Aussichten für den europäischen Markt profitieren, auf dem Autos mit Dieselantrieb immer noch einen wesentlich größeren Anteil haben." Zudem mache der nur geringe Preisabschlag den Ersatz von Platin durch Palladium unattraktiver.
Sperzel erwartet nach dem starken Preisanstieg eine kurzfristige Beruhigung auf hohem Niveau. "Wir schließen auch nicht aus, dass ETC-Investoren, die in großem Maße in Palladium investiert sind, Gewinne mitnehmen." Mit einer dauerhaften Entspannung sei aber noch nicht zu rechnen. Anleger setzen auf die Entwicklung des Palladiumpreises mit dem ETFS Physical Palladium (WKN A0N62E).
Zweifel an Opec drücken Ölpreis
Öl ist unterdessen wieder deutlich billiger geworden, der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent fiel vergangene Woche sogar unter 48 US-Dollar und damit den Stand vor der Einigung der Opec-Länder auf eine Produktionskürzung Ende November 2016. Aktuell sind es 48,23 US-Dollar. Auslöser für Preisrücksetzer sind immer wieder die US-Lagerbestände. Zudem sind die Zweifel an der Kürzungsstrategie der Opec hoch.
"Das Minimalergebnis auf dem jüngsten Opec-Treffen hat gezeigt, dass wichtige Produzenten nicht wirklich bereit sind, größere Marktanteilsverluste zwischenzeitlich in Kauf zu nehmen, um einer Marktbereinigung und damit wieder spürbar steigenden Preisen näher zu kommen", kommentiert Heinrich Peters von der Helaba. Die Commerzbank geht davon aus, dass sich die Ölpreise im Laufe der nächsten Woche erholen werden. "Schließlich werden Opec und die Internationale Energieagentur für die zweite Jahreshälfte ein massives Angebotsdefizit prognostizieren", erklärt Lambrecht.
ETF Securities berichtet von Zuflüssen in Öl-ETCs wie den ETFS Brent Crude (WKN A1N49P) und den ETFS WTI Crude (WKN A0KRJX). "Mit der Blockade von Katar hat das wenig zu tun, Katar ist nur ein sehr kleiner Rohölproduzent", stellt Hein fest. Das Interesse der Anleger sei vor allem auf den niedrigen Preis zurückzuführen.
Basismetalle schwächeln
Die meisten Industriemetallpreise bleiben unter Druck. "Einerseits belasten Wachstumsunsicherheiten im verarbeitenden Gewerbe in China und in den USA. Andererseits dürften die Rahmenbedingungen gerade auch für spekulative Engagements im Rohstoffsektor immer ungünstiger werden", erläutert Peters. Mit Blick auf die Finanzstabilität könne Peking stark gehebelte Investments eindämmen und auch den Kapitalverkehr gezielter steuern.
Zink hat sich in den vergangenen Wochen weiter verbilligt: Der Preis notiert am Mittwochmorgen bei 2.496 nach 2.568 US-Dollar vor einem Monat und über 2.900 US-Dollar im Februar. Nickel setzt seine Talfahrt nach dem Hoch im Februar bei über 11.000 US-Dollar fort, aktuell liegt der Preis bei 8.934 US-Dollar. Der Kupferpreis ist hingegen gegenüber dem Vormonat wieder etwas gestiegen: So liegt die Notierung aktuell bei 5.720 US-Dollar nach 5.612 US-Dollar je Tonne vor einem Monat. Im Februar waren es allerdings noch über 6.100 US-Dollar.
Industriemetall-ETCs wie der ETFS Longer Dated Industrial Metals (WKN A0SVX7) verzeichneten Hein zufolge nach der Herabstufung des Kreditratings Chinas und der Verlangsamung des chinesischen Metallverbrauchs erneut Abflüsse. "Das Anlageargument für Industriemetalle bleibt jedoch intakt, da sich die chinesische Wirtschaft stabilisiert und das interne Angebotsdefizit unverändert bleibt."
von Anna-Maria Borse
14. Mai 2017, © Deutsche Börse AG
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