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Wann kommen negative Zinsen für Privatkunden in Deutschland?

Sebastian Hell I QTrade - Bonds - 10.08.2016

Liebe Leserinnen,
Liebe Leser,

die Schweizer Migros Bank gab vor Kurzem bekannt, dass die Einführung negativer Zinsen für private Sparkonten bevorstehen könnte. Sofern die Schweizer Nationalbank (SNB) die Zinsen weiter in den negativen Bereich absenkt, müsse das Bankhaus reagieren. Die Negativzinsen würden dann an Kunden, auch Privatkunden, weitergegeben müssen.

Banken verlieren Geld!

Viele Banken jammern seit Einführung der negativen Zinsen. Sie selbst lagern ihr Geld bei der Zentralbank und müssen hierauf Strafzinsen bezahlen. Dies drückt massiv auf die Gewinne der Unternehmen. Gleichzeitig können die negativen Zinsen bisher nicht an die Verbraucher weitergegeben werden.

Auch in Großbritannien mehren sich Anzeichen negativer Zinsen!

Ende Juli gaben die englischen Banken Natwest und Royal Bank of Scotland (RBS) bekannt, dass 1,3 Millionen Firmen- und Geschäftskunden bald von negativen Zinsen heimgesucht werden könnten. Sofern das Zinsumfeld sich nicht bessert, seien die beiden Unternehmen gezwungen, Negativzinsen an Geschäftskunden weiterzugeben.

Und was passiert in Deutschland?

Bis auf minimale Ausnahmen bei kleineren Banken (bspw. die thüringische Skatbank) geben deutsche Banken noch keine Strafzinsen weiter. Auch die Skatbank macht dies nur bei Kontoguthaben von mehr als 1.000.000 Euro. Bisher versuchen die Banken durch Einsparungen (sprich: Filialschließungen) und Gebühren, Herr der Lage zu werden. Allerdings denken immer mehr Institute darüber nach, Negativzinsen an ihre Kunden weiterzugeben.

Laut Aussagen von Georg Fahrenschon, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), dem ich anlässlich einer Konferenz die Frage stellen konnte, wann er denn mit einer Einführung von negativen Zinsen für Privatkunde rechne, entgegnete er, dass er aktuell mit keiner Einführung rechne. Falls jedoch eine Bank damit anfangen würde, müssten sofort alle anderen Banken nachziehen, da es ansonsten zu massiven Umschichtungen von Einlagen kommen würde. Dies ist absolut logisch, da Kapital ein scheues Reh ist und man heutzutage über das Internet sein Geld blitzschnell auf eine andere Bank überweisen kann.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Strafzinsen in Deutschland zwar diskutiert werden, jedoch noch nicht auf der Tagesordnung stehen. Die Banken versuchen weiterhin alles zu tun um diesen Schritt zu vermeiden. Wie lange sie dies jedoch in Anbetracht fallender Margen noch aushalten bleibt abzuwarten.

Ihr Sebastian Hell
CFD-Experte & Börsenjournalist

Die obenstehende Kolumne wird Ihnen präsentiert von QTrade (www.qtrade.de)!
Weitere Artikel von Sebastian Hell finden Sie auch unter https://qtrade.de/tradingblog

Ãœber den Autor & Qtrade
Sebastian Hell hat Internationale Finance in Deutschland und den USA studiert. Er berät Vermögensverwalter und Hedge Fonds bei der Umsetzung von Handelsstrategien und veröffentlich regelmäßig im Auftrag von QTrade (www.qtrade.de) Kolumnen über die Finanzmärkte. QTrade mit Sitz in München bietet seinen Kunden neben Top-Handelskonditionen umfangreiche Zusatzsoftware für den MetaTrader 4 und 5 wie Actionlines, Sekunden-Trader, QCentral, QSnap und vieles mehr! Mehr Infos unter www.qtrade.de

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