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Commitment of Traders - Einzelne Rohstoffe unter der Lupe

Derivate Magazin - Commodities - 02.03.2010

[Derivate Magazin] - Bereits Trading-Legende Larry Williams räumte ein: „Eine Gegenposition zu den Comms nehme ich nur äußerst ungern ein!“ Marc Nitzsche führt Ihnen die Bedeutung der Commitments of Traders (CoT)-Daten und deren Anwendung als Analyseinstrument für die Rohstoffmärkte anhand von einigen Beispielkonstellationen vor Augen.

Teuer oder billig?

Erfolg an den Finanzmärkten ist eigentlich ganz einfach: Man muss nur billig kaufen und teuer verkaufen! Dieser ebenso simple wie einleuchtende Grundsatz gilt bei Rohstoffen in verstärktem Maße. Denn die Notierungen der „Naturschätze“ bewegen sich – im Gegensatz zu Aktienkursen – für gewöhnlich immer in einer mehr oder weniger breiten Handelsspanne. Völlig wertlos wird ein Rohstoff niemals werden. Anderseits steigen Rohstoffpreise aber auch nicht ins Unendliche.
Die Schwierigkeit ist letztlich nur, zu entscheiden, wann ein Rohstoff teuer und wann er billig ist. Und genau diese Fragen lassen sich unter Zuhilfenahme der CoT-Daten häufi g zutreffend beantworten. Vereinfacht ausgedrückt kann man sagen, dass ein Rohstoff immer dann günstig ist und demzufolge Aufwärtspotenzial besitzt, wenn die „Commercials“ netto long positioniert sind. Befinden sich die kommerziellen Marktteilnehmer hingegen mehrheitlich auf der Short-Seite, ist das Kursniveau tendenziell eher ambitioniert und es besteht die Gefahr empfi ndlicher Rücksetzer.

Beispiel Kaffee: Hier waren die „Hedger“ in diesem Jahr per saldo zumeist short positioniert (siehe http://www.wellenreiter- invest.de/cot.html). Diese an den Terminmärkten mit Abstand erfolgreichste Händlergruppe rechnete also die meiste Zeit mit tendenziell fallenden Notierungen. Genau so ist es auch gekommen. Netto-Long-Positionen hatten die Commercials lediglich zwischen Juni und August sowie zwischen Mitte September und Ende Oktober aufgebaut. Jedes Mal kam es daraufhin früher oder später bei den Kaffeepreisen zu einem ordentlichen Up-Move.

Trendwenden sind vorhersehbar

Der Traum eines jeden Traders ist natürlich immer, Trendwenden möglichst frühzeitig und zutreffend zu erkennen. Auch hierfür sind die CoT-Daten äußerst hilfreich. Im Regelfall steht eine Umkehr immer dann bevor, wenn die Positionierung der Commercials Extrembereiche erreicht haben. Anfang Februar 2006 waren die Hedger beispielsweise bei Kaffee mit fast 30.000 Kontrakten auf der „kurzen Seite“ vertreten. Das war mit Abstand der höchste Wert in den letzten zwölf Monaten. Zu diesem Zeitpunkt war somit eigentlich klar, dass die aromatischen Bohnen maßlos überteuert waren und ein Kurseinbruch letztlich nur eine Frage der Zeit ist. Dieser folgte dann auch auf dem Fuße. Während der „Kaffee-Rallye“ von Mitte Oktober bis Mitte November 2006 haben die Commercials erneut Short-Positionen in Höhe von fast 25.000 Kontrakten aufgebaut. Damit sind sie nur noch knapp vom Februar-Wert entfernt. Aus Sicht der CoT-Daten ist daher bei Long-Engagements in Kaffee ein Höchstmaß an Vorsicht geboten.

Wie wichtig es ist, auf Extrem-Positionierungen der Commercials zu warten, beweist der Blick auf Magerschwein: Obwohl die kommerziellen Händler bereits ab Januar 2006 unterm Strich long waren, gingen die Notierungen noch bis Mitte April kräftig zurück. Zu einer Trendumkehr kam es erst, als die Hedger über rekordverdächtige Long-Positionen in Höhe von rund 35.000 Kontrakten verfügten. Wer nach den kräftigen Rücksetzern der letzten Wochen und Monate allerdings glaubt, dass mageres Schweinfl eisch nicht mehr viel billiger werden kann, sei gewarnt: Im November 2006 wiesen die Short-Positionen das höchste Niveau der letzten 14 Monate auf. So gesehen könnte der wirkliche Kurseinbruch bei Magerschwein erst noch bevorstehen.

Das Phänomen der Trendumkehr bei Extrem-Positionierungen fi ndet sich fast immer. Sehr deutlich zu erkennen ist es unter anderem auch bei Baumwolle im Februar, bei Kakao im Juli oder bei Mais im Juni 2006. Jedes Mal kam es im Anschluss an historisch hohe Netto-Short-Positionen der „Commercials“ zu signifi kanten Abwärtsbewegungen. Demgegenüber leiteten die Long-Positionen der Hedger in Höhe von 70.000 Kontrakten Mitte November 2005 das Ende des Abwärtskorrektur und den Beginn eines starken Aufwärtstrends ein, der die Rohöl-Preise bis August auf ein neues Allzeit-Hoch im Bereich der 80-US-Dollar-Marke katapultierte.

Geringe Aussagekraft in starken Trends

So schön die CoT-Daten auch sein mögen, der Stein der Weisen sind sie natürlich nicht. In sehr starken Trends haben sie häufi g nur eine geringe Aussagekraft. Deutlich erkennen kann man das unter anderem an Zucker: Im September 2005 standen die kommerziellen Marktteilnehmer mit fast 200.000 Kontrakten auf der Short-Seite. Nach den Grundsätzen der CoT-Analyse hätte man zu diesem Zeitpunkt demzufolge „Haus und Hof“ auf fallende Zucker- Notierungen setzen sollen. Diejenigen, die das gemacht haben, fanden sich bereits kurze Zeit später in einer öffentlich geförderten Mietwohnung wieder. Denn trotz der gigantischen Short-Positionen der Commercials konnten sich die Zucker-Notierungen in den nächsten drei Monaten noch einmal fast verdoppeln. Oder Baumwolle: Hier hätte sich angesichts der enormen Long-Positionen der kommerziellen Markteilnehmer von über 30.000 Kontrakten Ende April eigentlich ein Engagement auf der „langen Seite“ förmlich aufgedrängt. Richtig glücklich wäre man mit diesem Investment aber nicht geworden. Denn die Preise für die beliebte Naturfaser haben seitdem weiter nachgegeben. Auch bei den Edelmetallen wäre man schlecht beraten gewesen, allein auf die hohen Short-Positionen der „Comms“ zu wetten.

Fazit

In vielen aber längst nicht in allen Fällen lässt sich die künftige Kursentwicklung von Rohstoffen anhand der Positionierung der kommerziellen Händler zutreffend voraussagen, vor allem wenn man auf Extremwerte achtet. Dennoch sollten die CoT-Daten niemals zur alleinigen Entscheidungsgrundlage bei Rohstoff-Investments gemacht werden. Fundamentale Gesichtspunkte, Saisonalität und Charttechnik sollten unter keinen Umständen außer Acht gelassen werden. Bereits die Traderlegende Larry Williams stellte fest: „Eine Gegenposition zu den Comms nehme ich nur äußerst ungern ein!“ I Marc Nitzsche, Derivate Magazin 01-2007

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