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Baader Bond Markets: Schäubles Rolle in Europa – Retter oder Totengräber?

K. Stopp I Baader Markets - Bonds - 16.07.2015

Auf den ersten Blick scheint es so, als ob Europa in letzter Sekunde gerettet werden konnte. Aber davon kann definitiv nicht die Rede sein. Denn noch längst ist nicht alles in trockenen Tüchern. Bei den Menschen und in den Parlamenten ist noch genügend Überzeugungsarbeit zu leisten, weil die getroffenen Vereinbarungen nur die Grundlage für weitere Gespräche bilden. Man darf also gespannt sein, was zum Jahresende noch von den guten Vorsätzen, die man jetzt gefasst hat, übrig geblieben ist. Doch nach den härtesten Verhandlungen, die bisher in Brüssel zu führen waren, wird weiterhin über die Verhandlungsstrategie und Unnachgiebigkeit Deutschlands diskutiert.

Hierbei rückt insbesondere unser Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble in den Mittelpunkt der Berichterstattung, der sich teilweise regelrechten Hasstiraden ausgesetzt sieht. Doch all‘ seine Kritiker verkennen, dass seine Unnachgiebigkeit auch das Ergebnis der bisherigen Reformverweigerung aller griechischen Regierungen der vergangenen Jahre darstellt. Die Verlässlichkeit war das Problem, und somit mussten rote Linien eingezogen werden, um das gesamte europäische Gebäude nicht zum Einsturz zu bringen. Eine sinnvolle Bewertung politischer Maßnahmen kann stets nur rückblickend erfolgen und so wird auch erst in vielen Jahren ersichtlich sein, ob Europa durch diese strengen Vorschriften gerettet oder geschwächt wurde. Fakt ist aber auch, dass man durch die Verweigerung eines Schuldenschnitts und durch die Forderung nach unumkehrbaren Parlamentsbeschlüssen, das verlorengegangene Vertrauen regelrecht erzwingen möchte.

Denn Europa und insbesondere Euroland wurden bereits nachhaltig beschädigt. Nun galt es, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und dazu musste eine Kombination aus Schuldentragfähigkeit sowie Investitionsbereitschaft gefunden werden. Nur auf diese Weise wird es gelingen, für die nachfolgenden Generationen ein gemeinsames Europa zu schaffen. Vielleicht wird man in einigen Jahren die Geschichtsbücher neu schreiben müssen, weil man dann erkannt hat, dass Wolfgang Schäuble zum Wohle Europas gehandelt hat und sich nicht in einem Europa ohne Grenzen den modernen Raubrittern geschlagen gegeben hat. Auch wäre man früher oder später mit ähnlichen Forderungen aus anderen Staaten konfrontiert worden, was zu Ungerechtigkeiten innerhalb der Eurozone geführt hätte. Andere Politiker wie beispielsweise aus Italien und Frankreich haben diesen Weitblick vermissen lassen und scheinen das griechische Sprichwort: „Arbeite, damit du lebst, stehle, damit du besitzt" anders zu bewerten, als der deutsche Michel. Danke, W.S.!

Teure Zeit für Athen erkauft

Innerhalb von drei Jahren sollen weitere 82 bis 86 Mrd. € nach Athen fließen. Ob der gefundene Kompromiss wirklich tragfähig ist, wird sich aber erst noch zeigen müssen. Groß sind die Bedenken, dass das Geld nicht reichen wird, Griechenland dauerhaft zu retten. Schließlich wird Hellas dadurch auch nicht wettbewerbsfähiger. Klar, das Land bekommt mehr Geld als zunächst beantragt. Im Gegenzug haben sich die anderen Eurostaaten mit einer Reihe von harten Einschnitten durchgesetzt, welche die Regierung von Alexis Tsipras nun mit Hilfe der Opposition umsetzen muss.

Aber auch einige Europartner müssen ihre Parlamente befragen – nicht nur die Slowakei, Finnland und Estland, sondern auch die deutsche Regierung. Und Spanien beabsichtigt es sogar freiwillig zu tun. Zwar gilt die Zustimmung in Berlin als gewiss. Dennoch rumort es vor allem in den Reihen der Union, wo es so manche Abweichler geben dürfte.

Immerhin ist es nicht ausgeschlossen, dass aus dem geplanten dritten Hilfsprogramm für Griechenland deutlich weniger Mittel des Euro-Krisenfonds ESM notwendig sind als die genannten 82 bis 86 Mrd. €. Je nachdem, wie sich die Wirtschaftslage in Hellas in den kommenden Jahren entwickelt, braucht Griechenland vielleicht nur rund die Hälfte der jetzt angedachten ESM-Mittel, ist aus Brüssel zu hören.

Wie dem auch sei, man hat in den vergangenen Tagen auch schon mal wieder den Satz gehört, man habe sich für Griechenland wertvolle Zeit erkauft – ein Argument, das bereits 2010 in Brüssel benutzt worden ist. In Griechenland, so muss man freilich konstatieren, wurde im Gegensatz zu Irland, Spanien oder Portugal diese Zeit nicht genutzt. Klar ist, Athen muss nun endlich liefern. Denn die Zeit, die man jetzt gekauft hat, ist nochmals deutlich teurer als die vor fünf Jahren.

Griechische Banken werden zweifach künstlich beatmet

Gleich in doppelter Hinsicht halten die Europäische Zentralbank (EZB) und der griechische Staat die griechischen Kreditinstitute am Leben. Da ist zum einen die akute Hilfe durch die ELA-Notkredite („Emergency Liquidity Assistance"), die vorerst auf dem bisherigen Niveau von knapp 90 Mrd. € verbleiben sollen. Nur durch diese Notfallliquidität wird dafür gesorgt, dass die Griechen wenigstens 60 € pro Tag abheben können. Aber wie lange noch? Eine von Athen gewünschte Aufstockung wurde bisher nicht genehmigt, aber das kann sich heute infolge der EZB-Sitzung ändern.

Und da ist zum anderen frisches Geld vom eigenen Staat, das 2014 quasi aus dem Nichts geschaffen worden ist. So hatten die griechischen Banken, aber auch Institute in Italien, Spanien und Portugal, im vergangenen Jahr per Gesetz Eigenkapital von insgesamt 50 Mrd. € erhalten. Ohne das hätten die Institute den damaligen Stresstest der EZB nicht schadlos überstanden. Seitdem haben die Banken aktive latente Steuern oder Verlustvorträge in ihren Bilanzen stehen, die mehr als 50% des harten Eigenkapitals der Piräus Bank und der Eurobank in Athen ausmachen. Bei der Alpha Bank ist es ca. ein Drittel und bei der National Bank of Greece sind es 41%.

In Griechenland bürgt indessen die Europäische Union über den griechischen Bankenrettungsfonds bereits mit ca. 50 Mrd. € für das Bankensystem. In der jüngsten Vereinbarung der Gläubiger mit Griechenland sind nun bis zu 25 Mrd. € für die Rekapitalisierung der Banken vorgesehen. Ob das reichen wird, ist fraglich. Denn wie aus einer Analyse der Royal Bank of Scotland (RBS) hervorgeht, machen die faulen Kredite ein Vielfaches des um die Steuerforderungen bereinigten Eigenkapitals aus. Bei der National Bank of Greece und der Alpha Bank ist es jeweils das Vierfache, bei der Eurobank fast das Siebenfache und bei der Piräus Bank mehr als das Achtfache.

Vor diesem Hintergrund stehen die griechischen Banken möglicherweise vor der Abwicklung, wie die „Financial Times“ erfahren haben will. Demnach könnte es zu einem „Haircut“ bei den Bankkunden kommen, wonach von allen Einlagen über 8.000 € 30% einbehalten würden. Ein Anleger mit 50.000 € würde also 12.600 € verlieren. Weil viele Griechen geahnt hatten, dass sie einen Teil der Zeche würden zahlen sollen, haben sie ein Gros ihres Geldes bereits abgehoben – von den Reichen, die ihr Kapital in die Schweiz gebracht haben, ganz zu schweigen. Als nun zu Beginn der vergangenen Woche die Banken geschlossen wurden, lagen noch 124 Mrd. € Sparguthaben auf den Konten, die nun gefährdet sind. Zwar garantiert die griechische Einlagensicherung Guthaben von bis zu 100.000 €, doch im Einlagensicherungsfonds stehen aktuell nur 3 Mrd. € zur Verfügung.

Neuer Privatisierungsanlauf in Hellas

Es ist eine alte Idee in neuer Verpackung. Der Gedanke, das griechische Staatsvermögen in Höhe von rund 50 Mrd. € zu versilbern, ist nicht neu. Bereits im ersten Rettungsprogramm von 2010 war vereinbart worden, Privatisierungen auf den Weg zu bringen. Daraus ist nicht viel geworden. Nun soll ein Privatisierungsfonds eingerichtet werden, der von griechischen Behörden verwaltet und von der Geldgeber-Troika beaufsichtigt wird.

Wenn in Zukunft Privatisierungserlöse erzielt werden, sollen damit die Kapitalhilfen i.H.v. 25 Mrd. € für die griechischen Banken zurückgezahlt, 12,5 Mrd. € sollen für Investitionen und der Rest zur Schuldenreduzierung verwendet werden.

Einigkeit herrscht anscheinend zumindest darüber, wie die zu erzielenden Mittel verteilt werden sollen. Positiv ist auch zu sehen, dass die Verteilung nicht alleine vom Wohlwollen Athens abhängen wird – auch wenn Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble den Fonds gerne einem externen Treuhänder unterstellt hätte.

Ob nun Athen seine bisherige, zögerliche Haltung bei der Privatisierung tatsächlich aufgeben wird und ob der Staat wirklich im Besitz solcher Vermögenswerte ist, muss die Zukunft zeigen. An oberster Stelle auf der Verkaufsliste stehen unter anderem die Regionalflughäfen sowie die Seehäfen von Piräus und Thessaloniki.

London will sich bei der Hellas-Rettung raushalten

Die Regierung in London will sich nicht an finanziellen Hilfsmaßnahmen für Griechenland beteiligen. Die Kollegen in der Eurozone hätten die Botschaft laut und deutlich erhalten, dass es nicht akzeptabel sei, dass britische Unterstützung für Rettungsmaßnahmen in der Eurozone wiederbelebt werde, hieß es dazu aus dem Londoner Finanzministerium. Damit torpediert Großbritannien die Pläne von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, der den alten Rettungsschirm EFSM wiederbeleben möchte. Demnach würde der EU-Haushalt, und damit auch Geld des Nettozahlers Großbritannien, als Sicherheit dienen, sollte Griechenland seine Kredite nicht zurückzahlen. Das damit verbundene Risiko wird von London als hoch eingeschätzt und somit wehrt man sich mit Händen und Füßen gegen eine solche Vorgehensweise.

Dass solche Pläne „Resteuropas“ den EU-Kritikern in Großbritannien neue Munition für das Vorhaben „Brexit“ liefern, scheint in Brüssel noch nicht jedem Politiker klar zu sein. Auch scheint die Suche nach einer Lösung so dringlich zu sein, dass einfach die Zeit fehlt, um den Spruch: „Vor dem Reden zuerst Hirn einschalten“ zu beherzigen.

Die Notenbanken versuchen zur Tagesordnung überzugehen

Vorübergehend scheint es, als könnten sich die Notenbanker ihrem eigentlichen Betätigungsfeld zuwenden. Dies könnte allerdings in verschiedenen Staaten nur für kurze Zeit so sein. Denn wie im Theater ist in der Hellas-Tragödie noch nicht der letzte Vorhang gefallen, sondern lediglich zum Umbau des Bühnenbildes eine kurze Pause anberaumt worden. Schon am heutigen Donnerstag wird das Thema wieder in aller Munde sein.

So wird sich der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) auf seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause intensiv mit den jüngsten Entwicklungen rund um Griechenland beschäftigen. Dabei wird es sicherlich insbesondere um die Zukunft der griechischen Banken gehen, die ohne zusätzliche finanzielle Unterstützung den normalen Geschäftsbetrieb nicht wieder aufnehmen können. Aber auch die anderen Bestandteile der „normalen“ Geldpolitik wie die Konjunktur- und Inflationsaussichten in der Eurozone sollten wieder verstärkt in den Fokus der Notenbanker rücken.

Doch auch in anderen Notenbanken standen bzw. stehen Entscheidungen an, die enorm wichtig für die Finanzmärkte sind. So hat die Bank of Japan (BoJ) ein Festhalten an der bisherigen Geldpolitik beschlossen und auch die Bank of England (BoE) wird vorerst keine Änderung der Leitzinsen beschließen. Doch dies wird nicht für immer und ewig so bleiben. So deutete der Notenbankchef Mark Carney vor dem britischen Parlament in London an, dass der Punkt, an dem die Zinsen steigen könnten, angesichts der Wirtschaftsentwicklung näher rücke. Dabei würde es sich um die erste Zinsanhebung nach der Finanz- und Wirtschaftskrise handeln. Diese Aussage kam für viele Analysten und Marktteilnehmer überraschend, denn angesichts der geopolitischen Krisen, der robusten Binnenkonjunktur, der nur langsam anziehenden Löhne und Gehälter und nicht zuletzt wegen der infolge des Basiseffekts schwachen Inflation, war man bisher von einer Leitzinserhöhung nicht vor dem I. Quartal 2016 ausgegangen.

Dass Notenbanken sich infolge schwacher Konjunkturdaten mit Zinssenkungen auch noch beschäftigen müssen, wird am Beispiel der Bank of Canada (BoC) deutlich. Dort sah man sich gezwungen, den Leitzins von 0,75% auf 0,50% zu reduzieren.

Beherrschendes Thema der kommenden Wochen wird aber insbesondere die Entwicklung der US-Geldpolitik sein. Die Konjunkturdaten lassen zwar weiterhin keine eindeutige Diagnose über den Gesundheitszustand der US-Wirtschaft zu, aber eine mögliche Zinsanhebung durch die US-amerikanische Notenbank (Fed) wird dennoch immer mehr in den Fokus der Börsianer rücken. Die Äußerungen der Fed-Chefin lassen einen solchen Schritt von Rede zu Rede immer wahrscheinlicher werden. Im Vorfeld der im kommenden Jahr anstehenden Wahl des US-Präsidenten wäre ein solcher Zinsschritt eine Bestätigung der Wirtschaftspolitik, was den Demokraten in die Karten spielen würde. Wenn sich in den nächsten Monaten auch noch in puncto Griechenland eine positive Entwicklung einstellt, dann ist eine Zinserhöhung nicht mehr zu verhindern.

Marktumfeld oder Sommerflaute?

Investoren stellen sich vermehrt die Frage, ob die Zurückhaltung am Primärmarkt mit dem Marktumfeld zusammenhängt oder bereits die Vorboten der Sommerflaute sind. Vieles spricht für eine Wiederbelebung der Aktivitäten noch vor der Sommerpause. Die Unternehmen wurden von dem kräftigen Zinsanstieg überrascht und hoffen immer noch auf eine Rückkehr der für sie günstigen Finanzierung. Sollte dieser Wunsch jedoch nicht in Erfüllung gehen, so müssen die Finanzchefs in den sauren Apfel beißen und die höheren Konditionen akzeptieren.

Dem aktuellen Marktumfeld zum Trotz, in dem Zurückhaltung am Primärmarkt dominiert, wagte sich dennoch ein Unternehmen mit seiner Refinanzierung an den Kapitalmarkt: Aeorport de Paris hat sich zu diesem Schritt
entschlossen. So startete der französische Hauptstadtflughafen gegen den Wind durch und refinanzierte sich für acht Jahre (24.07.2023) mittels einer 500 Mio. € schweren Anleihe (FR0012861821), ausgestattet mit einem festen Kupon von 1,5% pro Jahr. Gepreist wurde der Bond mit 99,821%, was einem Emissionsspread von +60 bps über Mid Swap entsprach. Die Stückelung von nominal 100.000 € lässt ein Investment allerdings eher für institutionelle Anleger interessant erscheinen.

Was unterscheidet NASA und Rentenhändler?

Neun Jahre hat es gedauert und etwa fünf Milliarden Kilometer mussten zurückgelegt werden, bis erstmals ein irdischer Flugkörper den Zwergplaneten Pluto besucht hat. Die NASA bejubelt diesen Erfolg als „großen Schritt für die Menschheit“ und wird an den zur Erde geschickten Bildern auch noch Jahre danach Freude haben.

Soweit wollen wir bei der vermeintlichen Einigung um das schuldengeplagte Griechenland mit seinen Geldgebern nicht gehen, aber auch dieses Ereignis wird sich womöglich in den Geschichtsbüchern wiederfinden. Nicht nur bei der NASA wurde gejubelt, auch am Rentenmarkt war die Erleichterung für kurze Zeit deutlich spürbar. Das Drama um Hellas scheint vorerst gebannt, der überwiegende Optimismus der Marktteilnehmer spiegelt sich gleichermaßen im Kursverlauf des Euro-Bund-Future wider. Demzufolge startete das Sorgenbarometer - mit weniger Sorgen - in die neue Handelswoche und fiel bis auf 149,49% zurück, was dem tiefsten Stand seit dem 12. Juni 2015 entspricht. Doch die Euphorie in puncto Athen währte nicht lange, Zweifel und Bedenken an der Umsetzbarkeit der getroffenen Vereinbarung machten sich breit und so stieg das Zinsbarometer im weiteren Handelsverlauf in der Spitze bis auf 152,69%. Ein Schritt in die richtige Richtung ist wohl gemacht, doch es gilt noch einige Hürden zu überwinden. Und die gestrige Abstimmung des Parlaments in Athen war erst der Anfang. Nach diesem wichtigen ersten Schritt startet das Rentenbarometer heute Morgen bei 152,45% und viele Rentenhändler stellen sich die Frage, was noch alles in diesem Trojanischen Pferd à la Brüssel drinsteckt.

Charttechnisch verläuft eine erste nennenswerte Unterstützung des Rentenbarometers bei der psychologisch wichtigen Marke von 150% und nach oben baute sich ein erster Widerstand bei 152,29% (mehrere Tiefs im Juli) auf, der im gestrigen Abendhandel bereits überwunden und sogleich zur Unterstützung umfunktioniert wurde. Eine Verschärfung der Hellas-Krise würde den Blick wieder auf die nächste Widerstandslinie bei 154,70% (mehrere Hochs und Tiefs im Mai) eröffnen.

Verdoppelung des Kupons für 10J-Bund

In dieser Handelswoche haben sich die Euroländer verstärkt am Kapitalmarkt präsent gezeigt. Insgesamt wurden für ca. 28 Mrd. € Altemissionen aufgestockt bzw. Neuemissionen aufgelegt. Den Anfang machten zum Wochenstart Italien und Belgien (A1G3BU / 2019 ; A1ZUS1 / 2025 ; A1AWF4 / 2041). Die Niederlande folgten diesem Beispiel bereits am Folgetag in der A1ZY9A / 2025 und den Schlusspunkt werden am heutigen Donnerstag Spanien (A1Z161 / 2018 ; A1Z2RV / 2025 ; A1ZXQ6 / 2030 ; A1AM06 / 2041) und Frankreich (A1VJZD / 2018 ; A1ZW41 / 2020 ; A0D2UV / 2021) setzen. Insgesamt standen diesen Refinanzierungsmaßnahmen Rückzahlungen von ca. 72 Mrd. € und Kuponzahlungen von ca. 7 Mrd. € entgegen.

Zur Wochenmitte hat die Finanzagentur der Bundesrepublik Deutschland eine neue zehnjährige Anleihe begeben. Ausgestattet ist diese Benchmark-Anleihe (110238) mit einem Kupon von 1%, was gegenüber der vergleichbaren Emission im Februar dieses Jahres eine Verdoppelung des Nominalzinses bedeutete. Die Nachfrage seitens der Investoren hielt sich dennoch in Grenzen, so dass die Anleihe technisch unterzeichnet wurde. Dem Emissionsvolumen von 5 Mrd. € standen lediglich Orders für insgesamt 4,499 Mrd. € entgegen. Die Zuteilung erfolgte mit einer Durchschnittsrendite von 0,88% und zur Marktpflege wurden 913,5 Mio. € zurückbehalten.

In den USA wurden in dieser Woche „lediglich“ 45 Mrd. USD als 4-Wochen- sowie jeweils 24 Mrd. USD in Form von 3- bzw. 6-Monats-T-Bills refinanziert.

Griechenland und USA beherrschen die Szenerie

Der gestrige Mittwoch wurde von Amazon als „Prime Day“ ausgerufen. Der Online-Versandhändler warb mit Tausenden von Sonderangeboten, bei Rabatten von bis zu 50%. Jedoch können nur diejenigen Kunden auf Schnäppchenjagd gehen, die Mitglied beim Premium Programm „Amazon Prime“ sind.

Ähnlich verhält es sich auch mit Griechenland und seinen Gläubigern. Nach der augenscheinlichen Einigung am Wochenende scheint es so, dass nun auch Alexis Tsipras das System verstanden hat. Wer die Vorteile der Eurozone nutzen möchte, muss auch einen gewissen eigenen Beitrag leisten, also Reformen verabschieden. Die Hoffnung auf diese Einsicht trieb die Gemeinschaftswährung noch vor dem Wochenende von 1,0989 auf 1,1215 USD. Doch die Erleichterung währte nur kurz. Schon am Montag trat der Euro den Rückzug an. Die Gründe hierfür waren u.a. die wieder in den Mittelpunkt der Überlegungen gerückte Zinserhöhung in den USA und die weiterhin schwierige Lösung der griechischen Finanzmisere. Beides wurde gestern im Laufe des Tages bestätigt und so notiert der Euro gegenüber dem Greenback aktuell um die Marke von 1,0940 USD.

Trotz der ersten Einigung am Wochenende sehen einige Privatanleger die Rettung Griechenlands auf wackeligen Beinen. Daher wurden verstärkt Fremdwährungsanleihen auf US-Dollar, südafrikanische Rand und norwegische Kronen nachgefragt.

Der Autor dieses Artikels ist Klaus Stopp, Leiter der Skontroführung Renten bei der Baader Bank AG. www.bondboard.de

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