Research I Indizes

weitere Kolumnen & Analysen

Anzeigen

Darum bricht der DAX so stark ein...

Armin Brack - Indizes - 06.06.2015

Lieber Geldanleger, zunächst ein Hinweis in eigener Sache: Auf Grund redaktioneller Umstrukturierungen wird der Geldanlage-Report künftig nur noch alle 2 Wochen erscheinen.

Ich hoffe, Sie halten uns trotzdem weiter die Treue!

Nun zum Markt: Die Auguren stehen vor einem Rätsel - wieder mal. Seit Jahren kannten die Zinsen für festverzinsliche Anlagen nur einen Weg, nämlich Richtung Süden. Entsprechend stiegen umgekehrt die Preise für diese Anlagen. Seit ca. sechs Wochen ist nun alles anders. Über den ganzen Globus hinweg steigen die Renditen (und die Preise fallen), besonders in Deutschland.

Absolut betrachtet ist die aktuelle Verzinsung von 0,95 Prozent für zehn Jahre laufende deutsche Staatsanleihen zwar immer noch extrem niedrig (zum Vergleich: für zehnjährige US-Staatsanleihen gibt es 2,4 Prozent jährliche Verzinsung), gegenüber dem Tief von Mitte April bei fast null ist es aber ein bemerkenswerter Anstieg. Der für deutsche Staatspapiere richtungsweisende BUND-Future brach am Donnerstagmorgen auf den tiefsten Stand seit November 2014 ein.

Was passiert da? Der Markt preist nun bei lang laufenden Staatsanleihen offensichtlich steigende Inflationsraten ein. Diese werden auf Grund der extrem expansiven Geldpolitik der Notenbanken ja schon seit Jahren erwartet.

Warren Buffett selbst ließ sich zu der Aussage verleiten, dass sämtlich VWL-Lehrbücher neu geschrieben werden müssten, wenn die vorliegende Konstellation nicht zu steigender Inflation führen werde.

Die andere wichtige Folge von steigenden Anleihenrenditen: Festverzinsliche Anlagen werden nun im Vergleich zu Aktien wieder attraktiver. Praktisches Beispiel: Rick Rieder, der beim Mega-Hedgefonds Blackrock für Kapitalanlagen verantwortlich ist, sagte Reuters am Freitag, dass deutsche Staatsanleihen aber einer Rendite von ein Prozent für die Heuschrecke wieder interessant werden würden.

Diese Marke ist fast erreicht und letztlich bedeutet das nichts anderes, als dass Blackrock gegebenenfalls - gleich bleibendes Anlagekapital vorausgesetzt - weniger Aktien kaufen wird. Andere Hedgefonds und Großinvestoren werden das ähnlich handhaben.

Diese Entwicklung ist nicht im Sinne der EZB, denn nun steigen auch wieder die Zinsen für Staatsanleihen der Euro-Problemkandidaten Griechenland, Spanien, Portugal, Italien etc. Die Refinanzierung der Schulden wird damit für diese Länder wieder teurer - und das obwohl die EZB ja seit Mai im großen Stil u.a. deren Anleihen aufkauft und so die Zinsen niedrig halten will.

Draghi scheinbar gelassen

Dafür, dass der DAX aber so extrem empfindlich reagiert und in Richtung der 11.000er-Marke absackt, ist auch die EZB selbst verantwortlich: Präsident Mario Draghi stellte klar, dass man keinen Grund sehe, die eigene Geldpolitik nun zu verändern.

Das heißt: Die EZB wird das Anleihenkaufprogramm nicht zusätzlich ausweiten, obwohl steigende Zinsen die erhoffte Wirkung der Zentralbankmaßnahmen zunichte machen könnten.

Das müssen die Börsianer erstmal verdauen. Denn bisher galt immer: Sobald irgendetwas der EZB bei ihren Plänen in die Quere kam, wurde sofort gegengesteuert.

So wurden die Zinsen eben noch weiter gesenkt und als dies nicht mehr ging, wurde das gigantische Anleihenkaufprogramm aufgelegt, das eigentlich nicht mit dem Auftrag der Europäischen Zentralbank vereinbar und streng genommen auch rechtswidrig ist.

Dass Draghi nun scheinbar gelassen mitteilt, man müsse angesichts der rekordniedrigen Zinsen mit derlei Schwankungen leben, lässt bei den Börsianern die Warnlampen aufleuchten.

Weil gleichzeitig auch noch Bond-Guru Bill Gross angekündigt hatte, massiv auf einen Kursverfall deutscher Anleihen zu wetten und dies als einen "once in a lifetime"-Trade ansieht, kommt zusätzlicher Druck von Seiten der Spekulanten.

Vor dem Hintergrund der ohnehin hohen bis sehr hohen Bewertungsniveaus ging der DAX am Donnerstag bei feiertagsbedingt dünnem Handel prompt in die Knie. Im Tief ging es bis 11.187 Punkte nach unten und damit sehr nahe an das Korrekturtief vom 7. Mai bei 11.167 Punkten heran.

Es kam zu einer schnellen Erholung auf über 11.400 Punkte, der am Freitag dann der erneute Sell-Off auf 11.162 Punkte folgte. Noch scheint die Unterstützung zu halten. Die Frage ist, wie lange noch?

Erstmals mehr neue Tiefs als Hochs

Eigentlich wollte ich Ihnen an dieser Stelle heute die spannendsten Ausbrüche deutscher Aktien auf neue Hochs vorstellen. Allein: Es gibt fast keine.

Stand Freitag, 13:30 Uhr, gibt es im breit angelegten CDAX, der alle an der Frankfurter Wertpapierbörse im General und im Prime Standard notierten deutschen Aktien enthält, erstmals seit Wochen mehr Aktien mit neuen 52-Wochen-Tiefs als solche mit neuen 52-Wochen-Hochs (Verhältnis 3:5).

Das heißt: Sie sollten das Augenmerk nun vor allem darauf legen, aufgelaufene Buchgewinne abzusichern und weniger darauf, neue Aktien zu erwerben.

MEIN FAZIT:

Alarmstufe Rot im DAX. Der Index hat nun von seinem Allzeit-Hoch innerhalb von zwei Monaten ca. 1.200 Punkte abgegeben. Die Anleihenrenditen steigen auf einmal wieder. Das macht verzinsliche Papiere im Vergleich zu Aktien attraktiver. Die EZB macht keine Anstalten gegenzusteuern.

Sichern Sie aufgelaufene Buchgewinne rigoros mit Stoppmarken ab.


Hinweispflicht nach §34b WpHG: Die Geldanlage-Report-Redaktion ist zum Zeitpunkt des Publikmachens nicht in den genannten Investitionsvehikeln investiert. Es liegen daher keine Interessenskonflikte vorl. Die in diesem Artikel enthaltenen Angaben stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar.


Viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage wünscht
Armin Brack
Chef-Redakteur Geldanlage-Report
www.geldanlage-report.de

Der Geldanlage-Report erscheint wöchentlich und liefert ihnen hochwertige Tipps rund um die Themen Geldanlage und Trading. Sie erhalten konkrete Analysen zu Aktien, Rohstoffen und Zertifikaten. Jetzt gratis anmelden und die aktuelle Ausgabe lesen: http://www.geldanlage-report.de

Disclaimer und Haftungsausschluss
Der Geldanlage-Report (kurz GR) ist ein Informationsdienst für spekulativ orientierte Anleger, die zur Steigerung Ihrer Rendite nach hochprofitablen Anlagemöglichkeiten suchen. Der GR sieht dieses Potential nicht zuletzt Aktien, Hebel- und Turbo-Zertifikaten, sowie Optionsscheinen. Der GR stellt seinen Newsletter-Abonnenten die auf der Internetpräsenz und im kostenlosen Börsenbrief veröffentlichten Informationen zur Verfügung. Diese umfassen die Beschreibung und Umsetzung einer erfolgreichen Handhabung von Aktien und Derivaten. Konkrete Handelsvorschläge mittels Kauf- und Verkaufsempfehlungen werden nicht gegeben. Der GR erscheint einmal wöchentlich. Alle übermittelten bzw. bereitgestellten Informationen geben die Meinung, Gedanken und Intuitionen der bei GR beschäftigten Autoren wieder und stellen insbesondere keine Beratung dar.

Sie sind keine Aufforderung zum Kauf- oder Verkauf von Wertpapieren. Eine Haftung für mittelbare und unmittelbare Folgen aus diesen Vorschlägen ist somit ausgeschlossen. Eine Garantie für die Vollständigkeit und Richtigkeit des Inhalts kann nicht übernommen werden. Die in der Vergangenheit erzielten Gewinne sind keine Gewähr für die Zukunft. Keinesfalls sollten Sie anhand der Information unreflektiert Anlageentscheidungen treffen. Die von GR bereitgestellten Informationen ersetzen nicht die eigene Recherche, sowie Beratung durch Ihre Hausbank oder einen Anlageberater. Zu der Natur von Anlageentscheidungen und damit zusammenhängender Informationen gehört, dass sie auch falsch sein können.

Marktticker

Quotes by TradingView

Research

weitere Kolumnen & Analysen

Anzeigen

Charttechnischer Ausblick - DAX-Future (Kontrakt 06-18) - 14. KW 2018

LYNX Broker - Indizes - Analysen - 03.04.2018
Der DAX-Future (FDAX) konnte in der letzten Handelswoche die aktuellen Jahrestiefs nur für kurze Zeit geringfügig ausbauen und tendierte danach, wie angenommen, in Richtung 12.000 und folgend knapp über den Widerstand von 12.100 Punkten. ... mehr

ETFs: Suche nach Alternativen

Börse Frankfurt - Indizes - 03.04.2018
3. April 2018. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Der Start in den April ist an der Börse gründlich misslungen: Vor Ostern war es noch nach oben gegangen, so kletterte der DAX am Gründonnerstag auf 12.096,73 Punkte. Am heutigen Dienstag sieht es vor dem Hintergrund schwacher US-Börsen aber tiefrot aus, am Mittag notiert der DAX bei nur 11.962 Zählern. Der sich verschärfende Handelsstreit zwischen den USA und China belastet: ... mehr

Euwax Trends: Nervosität nach Ostern: Verkaufsdruck bei Chip-Werten - Handelsstreit belastet den Aktienmarkt

Börse Stuttgart - Marktberichte - 03.04.2018
Die Kurse am deutschen Aktienmarkt rutschen nach Ostern erneut ab. So notiert der DAX aktuell bei 12.022 Punkten mit 0,6 Prozent im Minus. Das vorläufige Tagestief wurde am Vormittag bei 11.913 Zählern festgestellt. Nun ist also erneut die Marke von 12.000 Punkten, die der Leitindex erst am vergangenen Donnerstag zurückerobert hatte, zeitweise nach unten durchbrochen worden. ... mehr

Charttechnischer Ausblick - S&P-Future (Kontrakt 06-18) - 14. KW 2018

LYNX Broker - Indizes - Analysen - 03.04.2018
Der S&P-Future zeigte in der vergangenen Handelswoche eine eher seitwärts tendierende Bewegung, mit der Marke von rund 2.660,00 Punkten als obere und dem Unterstützungsbereich 2.590,00 als untere Grenze. Geplante Verkäufe an Widerständen hielten somit recht gute Trade-Szenarien bereit. ... mehr

Charttechnischer Ausblick - Bund-Future (Kontrakt 06-18) - 14. KW 2018

LYNX Broker - Bonds - Analysen - 03.04.2018
Ohne nennenswerte Anzeichen schob sich der Bund-Future in den vergangenen Handelstagen weiter nach oben und erreichte am Mittwoch das Wochenziel von knapp 159,75. Widerstände in den aktuellen Kursbereichen stellten nur geringfügige Hindernisse dar und konnten teilweise sauber durchstoßen werden. ... mehr

Charttechnischer Ausblick - EUR/USD - 14. KW 2018

LYNX Broker - Forex - Analysen - 03.04.2018
Mit merklichem Momentum konnte sich der EUR/USD in der vergangenen Handelswoche über die Hochs der vorletzten Handelswoche schieben, was zu interessanten Kaufchancen führte. Mit dem Erreichen des Hochs von 1,2475 war der Aufwärtsmove jedoch wieder vorbei und der Wert fiel in die Schiebezone zwischen 1,2400 und 1,2250 zurück. ... mehr

Tagesausblick Aktien: DAX wieder unter Druck

Helaba Floor Research - Indizes - 03.04.2018
Aktienmarkt Am Donnerstag ging der DAX bei 12.096,72 Zählern aus dem Handel. Dies entsprach einem Plus in Höhe von 1,3 Prozent. Anleger nutzen das zuvor reduzierte Kursniveau zum Einstieg, wenngleich auch das Quartalsende (Stichwort: “window dressing“) eine wesentliche Rolle gespielt haben dürfte. ... mehr

Henkel – den DAX langfristig geschlagen

LYNX Broker - Indizes - Aktien - 03.04.2018
Fundamentalbetrachtung der Henkel AG Die Die Henkel AG & Co. KGaA verfügt den eigenen Angaben zufolge weltweit über ein diversifiziertes Portfolio mit starken Marken, Innovationen und Technologien in seinen drei Unternehmensbereichen. Im stärksten Konzernsegment Adhesive Technologies – dem Klebstoffbereich – mit einem Umsatzanteil von 47 Prozent gilt Henkel als globaler Marktführer. ... mehr

Bund Future - Erwartete Trading Range: 158.57-160.07

Helaba Floor Research - Bonds - 03.04.2018
An den internationalen Finanzmärkten kehrte vorösterliche Ruhe ein. Nach einem von großer Verunsicherung und Nervosität geprägten Handelsverlauf standen im Handelsstreit der USA mit China die Zeichen auf Entspannung. Während der Ausverkauf an den Aktienbörsen zum Stillstand kam, legten auch festverzinsliche Papiere eine Verschnaufpause ein. ... mehr

Tagesausblick Renten/Devisen: Stimmungsindikatoren im Fokus

Helaba Floor Research - Forex - 03.04.2018
statistDie verkürzte Handelswoche startet mit den Einkaufsmanagerindizes des Verarbeitenden Gewerbes in der Eurozone. Vorabschätzungen in Deutschland und Frankreich lassen auf nachlassende Stimmungsumfragen schließen. Auch der schwelende Handelskonflikt mit den USA könnte negativen Einfluss auf die Stimmung der Einkaufsmanager ausüben. ... mehr

Ripple (XRP): Bärische Ostern belasten den Kurs

DailyFX - Marktberichte - Kryptowährungen - 03.04.2018
Der bankennahe Token ist nicht gut auf Ostern zu sprechen. Über die Feiertage hatte der Kurs zeitweise rund 14 Prozent ausgehend von Freitag nachgegeben. Darüber hinaus steht die 0,50-US-Dollar-Marke aktuell unter Beschuss. Die Osterfeiertage konnten den Ripple-Kurs nicht beflügeln. ... mehr

DAX: Unsicherheiten bleiben bestehen

IG Markets Research - Marktberichte - 03.04.2018
03.04.2018 – 07:15 Uhr (Werbemitteilung): US-Präsident Donald Trump bleibt auch weiterhin ein Risikofaktor für die Finanzmärkte. Der drohende Handelskrieg zwischen den Vereinigten Staaten und China dürfte auch zu Beginn des zweiten Quartals das zentrale Thema sein. Vorbörslich dürfte der DAX mit deutlichen Kursabschlägen in die Woche starten. ... mehr

Neue ETFs: Dividendenstarke Aktien aus USA und weltweit

Börse Frankfurt - Trading Business - 03.04.2018
3. April 2018. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die Deutsche Asset Management erweitert das Angebot an Exchange Traded Funds auf Xetra und im Frankfurter Parketthandel. Mit den zwei neuen Aktien-ETFs erhalten Anleger die Möglichkeit, an der Wertentwicklung von Unternehmen mit hoher Dividendenrendite und soliden Finanzkennzahlen zu partizipieren. ... mehr

Neuer ETF: Inflationsgeschützte US TIPS

Börse Frankfurt - Trading Business - 03.04.2018
3. April 2018. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Der Emittent iShares erweitert das Angebot an Renten-ETFs auf Xetra und an der Börse Frankfurt. Mit dem Rentenindex-ETF können Anleger an der Wertentwicklung von auf US-Dollar lautenden, inflationsindexierte Anleihen des US-Schatzamtes (US TIPS) partizipieren. ... mehr

Charttechnik: Bitcoin, Bitcoin Cash, Ethereum

Formationstrader I H. Esnaashari - Forex - Kryptowährungen - 02.04.2018
Video-Chartanalyse Kryptowährungen Der Bitcoin-Preis läuft eine untergeordnete Unterstützung an. Von hier aus hat Preis Stabilisierungspotential. ... mehr

Anzeigen